Die nächste Ausgabe des Eurovision Song Contest (ESC) wird nicht in der Ukraine stattfinden können. Das gab die Europäische Rundfunkunion (EBU) heute in Genf bekannt.
Die ukrainische Band Kalush Orchestra hatte Mitte Mai mit dem Hiphop-Lied «Stefania» den 66. ESC im italienischen Turin gewonnen, womit das Land der ESC-Tradition zufolge als Gastgeber des Wettbewerbs im Folgejahr gesetzt gewesen wäre.
Grossbritannien könnte einspringen
Nach eingehender Analyse seien die Veranstalter aber zum Schluss gekommen, das unter den aktuellen Umständen die Sicherheit und der reibungslose Betrieb des Events nicht gewährleistet werden können.
Die EBU bedauert den Entscheid gemäss eigenen Angaben zutiefst. Als alternativer Austragungsort 2023 ist nun das zweitplatzierte Grossbritannien im Gespräch. Dazu wolle man Gespräche mit der BBC führen.
Ganz ohne die Ukraine soll der nächste ESC aber doch nicht stattfinden. «Wir sind fest entschlossen, dass der Sieg der Ukraine sich in den Veranstaltungen des nächsten Jahres widerspiegeln wird», heisst es in der EBU-Mitteilung.
Eine Tradition – aber kein Zwang
Beim ESC ist es Tradition, dass das Land des Gewinners in der Regel im nächsten Jahr den Wettbewerb ausrichtet. Das ist aber keine Zwangsverpflichtung. Schon in der Vergangenheit haben Sieger - etwa wegen der hohen Kosten des Spektakels - auf ihr Anrecht verzichtet und den Wettstreit an andere Teilnehmer weitergereicht.
So sprang die britische BBC bereits im Jahr 1974 einmal ein. Damals hatte Vorjahressieger Luxemburg verzichtet, weil dort schon 1973 ein Grand Prix stattgefunden hatte. Das Fest von 1974 in Brighton ging mit dem Auftritt von Abba mit «Waterloo» dann in die Popgeschichte ein.
(osc/sda)