Quelle: CH Media Video Unit / Massnahmen-Proteste in China / Beitrag vom 27.11.2022
Modellrechnungen unabhängiger Forscher zufolge stehen in China schwere Tage an. Am Freitag rechnen sie mit 3,7 Millionen täglichen Neuinfektionen, entsprechend könnte zehn Tage später die Todesrate auf 25'000 pro Tag steigen. Diese Zahlen wurden vom englischen Datenverarbeiter Airfinity mit Sitz in London veröffentlicht.
Dies würde bedeuten, dass seit Beginn der Infektionswelle Anfang Dezember mehr als eine halbe Million Chinesen an den Folgen von Covid-19 gestorben sind. Airfinity sagt ferner voraus, dass die Zahl der Toten bis Ende April auf insgesamt 1,7 Millionen steigen dürfte.
Anfangs März infizieren sich 4,2 Millionen täglich
China veröffentlich keine aktuellen Daten mehr. Auch zählen die Behörden nach einer sehr engen Definition nur jemanden als Corona-Toten, der nach einer Infektion an Lungenentzündung oder Versagen der Atemwege gestorben ist.
Airfinity sagt nach seinen Modellrechnungen einen weiteren Höhepunkt der Infektionswelle für Anfang März voraus, wenn sich wahrscheinlich 4,2 Millionen Menschen pro Tag infizieren könnten. Diese zweite Welle dürfte vor allem stärker den ländlichen Raum erfassen.
Ländliche Bevölkerung ist nicht genügend geimpft
Vor dem chinesischen Neujahrsfest am 22. Januar reisen mehrere Hundert Millionen Chinesen in ihre Heimat oder zu Verwandten. Experten fürchten, dass sie das Virus aus den jetzt betroffenen Metropolen in kleinere und mittelgrosse Städte sowie ländliche Gebiete tragen, wo die medizinische Versorgung nicht so gut ist.
Auf dem Lande wohnen besonders viele alte Menschen, die in China aus Angst vor Nebenwirkungen meist unzureichend geimpft sind. 25 Millionen Menschen über 60 Jahre sind nach Angaben in Staatsmedien völlig ungeschützt. Von den 240 Millionen Chinesen über 60 Jahre sollen immerhin rund 75 Prozent geboostert sein. Bei den Älteren über 80 sind es aber nur rund 40 Prozent.
Massnahmen machten der Wirtschaft zu schaffen
Nach drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne hatte China Anfang Dezember seine Null-Covid-Strategie unter Hinweis auf leichtere Krankheitsverläufe abrupt aufgegeben. Die Massnahmen hatten mit der explosionsartigen Ausbreitung von Omikron auch nicht mehr mithalten können.
Zudem litt die zweitgrösste Volkswirtschaft zunehmend unter den Beschränkungen. Die folgende gewaltige Infektionswelle traf viele Krankenhäuser unvorbereitet.
(sda/mhe)