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Explosion bei Chemiepark: Zweites Todesopfer bestätigt, mehrere verletzt

Leverkusen (D)

Explosion bei Chemiepark: Zweites Todesopfer bestätigt, mehrere verletzt

27.07.2021, 23:12 Uhr
· Online seit 27.07.2021, 11:09 Uhr
Die Detonation ist gewaltig, die Rauchwolke weithin sichtbar, die Anwohner sind verängstigt: Bei einer verheerenden Explosion in einer Müllverbrennungsanlage im Chempark in der westdeutschen Stadt Leverkusen sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: FM1Today

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Vier weitere wurden nach dem Unglück am Dienstag nach Angaben der Betreiberfirma Currenta noch vermisst. 16 Menschen verletzten sich, darunter zwei schwer. Die Ursache für die gewaltige Explosion war vorerst unklar. Am Dienstagabend bestätigte das betroffene Unternehmen einen zweiten Toten:

«Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall und den Tod eines Mitarbeiters. Unser besonderes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, aber auch den Kollegen, die mit ihm zusammengearbeitet haben», sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich. Es seien schwere Stunden, viele Anwohner hätten Angst, berichtete Friedrich bei einem eilig anberaumten Pressetermin am Nachmittag. Nach den vermissten Personen werde mit Hochdruck gesucht. «Wir haben Hoffnung, dass die vier Vermissten noch lebend gefunden werden.»

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach von einem «tragischen Tag» für die Stadt mit ihren mehr als 167 000 Einwohnern, die eng mit der Chemie verbunden sei. Auch er selbst habe die Erschütterung gespürt.

Den Bewohnern des Rheinlandes machte der Vorfall auch deshalb so grosse Sorgen, weil sie innerhalb weniger Wochen ein weiteres Mal bang auf die Warn-Meldungen der Behörden blicken mussten. Jüngst hatte man ja schon die Hochwasserkatastrophe erlebt - in Leverkusen etwa musste eine Klinik zeitweise geräumt werden. Nun erneut eine Gefahr, wieder vom Himmel.

Die gewaltige Explosion, die laut Zeugenaussagen noch im Umkreis von gut zehn Kilometern zu hören war, ereignete sich nach Angaben des Betreibers gegen 9.30 Uhr im Tanklager eines Entsorgungszentrums. Die Ursache war zunächst unklar. Eine gewaltige Rauchwolke stieg auf. Die Erschütterung war derart heftig, dass sogar mehrere Stationen des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen sie messen konnten. Unter anderem sei sie an einer Station im Hespertal registriert worden - rund 40 Kilometer entfernt.

Nach der Explosion brannte das Tanklager mit Lösungsmitteln stundenlang, ehe das Feuer am Mittag unter Kontrolle und weitgehend gelöscht war. «Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromleitung vom Netz getrennt war», erklärte die Stadt. Sogar die Feuerwehr im rund 60 Kilometer entfernten Dortmund warnte vor möglichen Geruchsbelästigungen.

Anwohner wurden vorsorglich aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe «Extreme Gefahr» ein. Die Stadt Leverkusen sperrte vorübergehend Spielplätze in zwei Stadtteilen. Wegen des möglichen Schadstoffausstosses warnte die Stadt die Anwohner darüber hinaus vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus dem Garten. Eine Einschätzung, ob in den Niederschlägen nach dem Brand «relevante Stoffe» zu finden seien, sei nach Auskunft des Landesumweltamtes (LANUV) noch nicht möglich.

Zahlreiche Einsatzkräfte der Werksfeuerwehr, der Polizei sowie Luftmesswagen waren bei dem Unglück im Einsatz. Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden ergaben laut Feuerwehr, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestand. Die Messungen würden fortgesetzt. Gleichwohl wurden Autofahrer in der Region zunächst aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten. Wegen der «grösseren Schadenslage» wurden zahlreiche Autobahnen gesperrt. 

Der Chempark ist nach Unternehmensangaben einer der grössten Chemieparks Europas. An den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind über 70 Firmen angesiedelt.

(red/sda)

veröffentlicht: 27. Juli 2021 11:09
aktualisiert: 27. Juli 2021 23:12
Quelle: PilatusToday

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