Quelle: FM1Today
Vier weitere wurden nach dem Unglück am Dienstag nach Angaben der Betreiberfirma Currenta noch vermisst. 16 Menschen verletzten sich, darunter zwei schwer. Die Ursache für die gewaltige Explosion war vorerst unklar. Am Dienstagabend bestätigte das betroffene Unternehmen einen zweiten Toten:
Traurige Gewissheit bei den Rettungsarbeiten: Die Explosion hat ein weiteres Todesopfer gefordert.
— CHEMPARK (@CHEMPARK) July 27, 2021
Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und Angehörigen.
Die Suche nach den Vermissten läuft weiter auf Hochdruck.
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«Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall und den Tod eines Mitarbeiters. Unser besonderes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, aber auch den Kollegen, die mit ihm zusammengearbeitet haben», sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich. Es seien schwere Stunden, viele Anwohner hätten Angst, berichtete Friedrich bei einem eilig anberaumten Pressetermin am Nachmittag. Nach den vermissten Personen werde mit Hochdruck gesucht. «Wir haben Hoffnung, dass die vier Vermissten noch lebend gefunden werden.»
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach von einem «tragischen Tag» für die Stadt mit ihren mehr als 167 000 Einwohnern, die eng mit der Chemie verbunden sei. Auch er selbst habe die Erschütterung gespürt.
Den Bewohnern des Rheinlandes machte der Vorfall auch deshalb so grosse Sorgen, weil sie innerhalb weniger Wochen ein weiteres Mal bang auf die Warn-Meldungen der Behörden blicken mussten. Jüngst hatte man ja schon die Hochwasserkatastrophe erlebt - in Leverkusen etwa musste eine Klinik zeitweise geräumt werden. Nun erneut eine Gefahr, wieder vom Himmel.
(3/3) Sie befinden sich zurzeit in ärztlicher Behandlung. Momentan werden fünf Mitarbeiter vermisst. Für die Bevölkerung wurde eine Hotline eingerichtet, die unter folgender Telefonnummer zu erreichen ist: Leverkusen 0214-2605 99333.
— CHEMPARK (@CHEMPARK) July 27, 2021
Die gewaltige Explosion, die laut Zeugenaussagen noch im Umkreis von gut zehn Kilometern zu hören war, ereignete sich nach Angaben des Betreibers gegen 9.30 Uhr im Tanklager eines Entsorgungszentrums. Die Ursache war zunächst unklar. Eine gewaltige Rauchwolke stieg auf. Die Erschütterung war derart heftig, dass sogar mehrere Stationen des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen sie messen konnten. Unter anderem sei sie an einer Station im Hespertal registriert worden - rund 40 Kilometer entfernt.
Nach der Explosion brannte das Tanklager mit Lösungsmitteln stundenlang, ehe das Feuer am Mittag unter Kontrolle und weitgehend gelöscht war. «Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromleitung vom Netz getrennt war», erklärte die Stadt. Sogar die Feuerwehr im rund 60 Kilometer entfernten Dortmund warnte vor möglichen Geruchsbelästigungen.
#Leverkusen #Explosion #Müllverbrennungsanlage der Bayer AG brennt! Fenster und Türen schließen! https://t.co/a0hLqiLWvs pic.twitter.com/v5FXqBCmd0
— Schockfünf (@FohlenJens) July 27, 2021
In #Leverkusen gab es gerade eine #Explosion bei der Müllverbrennungsanlage von Curenta. 😳
— Luzi 😈 (@Luzi0409) July 27, 2021
Angeblich ist dort ein Tank explodiert. 😳
Bitte geht in ein Gebäude und schließt Türen und Fenster! 🙏 pic.twitter.com/LUbXeuf34s
Hat wohl eine Entsorgungsanlage vom Chempark in #Leverkusen erwischt pic.twitter.com/RKnoEgmrPZ
— Vatoz (@Vatozgaming) July 27, 2021
Anwohner wurden vorsorglich aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe «Extreme Gefahr» ein. Die Stadt Leverkusen sperrte vorübergehend Spielplätze in zwei Stadtteilen. Wegen des möglichen Schadstoffausstosses warnte die Stadt die Anwohner darüber hinaus vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus dem Garten. Eine Einschätzung, ob in den Niederschlägen nach dem Brand «relevante Stoffe» zu finden seien, sei nach Auskunft des Landesumweltamtes (LANUV) noch nicht möglich.
Zahlreiche Einsatzkräfte der Werksfeuerwehr, der Polizei sowie Luftmesswagen waren bei dem Unglück im Einsatz. Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden ergaben laut Feuerwehr, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestand. Die Messungen würden fortgesetzt. Gleichwohl wurden Autofahrer in der Region zunächst aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten. Wegen der «grösseren Schadenslage» wurden zahlreiche Autobahnen gesperrt.
Der Chempark ist nach Unternehmensangaben einer der grössten Chemieparks Europas. An den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind über 70 Firmen angesiedelt.
(red/sda)