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Falscher Kevin sass unschuldig zwei Monate in österreichischem Gefängnis

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Falscher Kevin sass unschuldig zwei Monate im Gefängnis

· Online seit 14.09.2023, 08:47 Uhr
Ganze 59 Tage sass ein 30-Jähriger im Gefängnis. Während dieser Zeit verpasste er den Geburtstag seiner Tochter wie auch ihren ersten Kindsgi-Tag. Wie sich herausstellte, zu Unrecht. Es handelte sich um eine Verwechslung.
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Eine Verwechslung hatte in Österreich für einen 30-jährigen Familienvater fiese Konsequenzen. Dem Deutschen Kevin L. wurde vorgeworfen, Mitglied einer Grabräuber-Bande zu sein. Bei der Verhandlung habe sich aber schnell herausgestellt, dass der Beschuldigte mit den Vorwürfen nichts zu tun hatte.

Entschädigung bringt verlorene Zeit nicht zurück

Bis der Fall des Mannes überhaupt vor Gericht kam, hatte der zu Unrecht Beschuldigte ganze 59 Tage in Untersuchungshaft verbracht, wie die «Kronen Zeitung» schreibt. Während dieser Zeit verpasste er den dritten Geburtstag seiner Tochter und ihren ersten Tag im Kindergarten.

Die zu erwartende Entschädigung von maximal 100 Euro pro Tag würden ihm diese Tage zwar nicht zurückbringen, aber er sei froh, dass «der Albtraum ein Ende hat», sagte der 30-Jährige nach seiner Freilassung.

Sim-Karte ist Schuld an fataler Verwechslung

Der Grund, warum Kevin L. überhaupt ins Visier der Ermittelnden gelangte, war sein Handy. Genauer: eine alte Sim-Karte. Im Oktober 2022 hatte eine Diebesbande Statuen, Vasen und Kreuze im Wert von knapp 50'000 Franken von vier Friedhöfen gestohlen.

Eine Auswertung von Handydaten ergab, dass das Telefon von Kevin L. an den Tatorten eingeloggt war. Nur hatte Kevin seine alte Sim-Karte bereits Anfang 2022 weggegeben.

Falscher Kevin, falsche Sim-Karte

Der Anführer der Bande konnte geschnappt werden. Dieser habe zugegeben, dass er einen Kevin kenne. Wie der verhaftete Kevin aussah, erfuhr der Kopf der Bande aber erst im Gerichtssaal, als er im Zeugenstand sass. «Diesen Mann habe ich noch nie gesehen. Ich habe ihn wegen des Namens verwechselt», sagte er vor Gericht und entschuldigte sich. «Die Sim-Karte habe ich gekauft und in mein Handy eingebaut. Beim Raub waren wir nur zu zweit. Tut mir echt leid», ergänzte er.

Kevin L. durfte den Gerichtssaal daraufhin als freier Mann verlassen. Die 59 Tage kann ihm aber niemand zurückgeben.

(roa)

veröffentlicht: 14. September 2023 08:47
aktualisiert: 14. September 2023 08:47
Quelle: Today-Zentralredaktion

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