Auch zwölf Monate nach dem Kontakt mit dem Virus hätten rund 62 Prozent der getesteten Personen im Blut noch Antikörper gegen das Coronavirus aufgewiesen, erklärte Martine Bouvier Gallacchi, Leiterin Dienst für Gesundheitsförderung und Evaluation des Kantons Tessin am Montag vor den Medien. Das bedeute jedoch nicht, dass diese Personen vor einer Erkrankung geschützt seien, mahnte sie.
Die Studie habe keine signifikanten Unterschiede in Alter und Geschlecht aufgezeigt; auch im Blut der getesteten Personen über 80 Jahre seien 12 Monate nach dem Kontakt noch Antikörper gegen das Coronavirus gefunden worden, fuhr Bouvier Gallacchi fort.
Die Impfung scheine keinen Einfluss auf die Studienresultate zu haben, hielt die Leiterin Dienst für Gesundheitsförderung und Evaluation fest. Der Grund: Die Impfung habe ein anderes Eiweiss des Virus «im Visier» als der Bluttest der durchgeführten Studie.
Für die grossangelegte Studie im Südkanton wurde das Blut von 936 Personen ab fünf Jahren untersucht. Die erste Erhebung fand im Mai 2020 statt. Weitere Erhebungen führte der Tessiner Gesundheitsdienst im August und November des vergangenen Jahres sowie im Mai 2021 durch.
22 Prozent Delta-Variante
Während bei der ersten Erhebung im Mai des vergangenen Jahres lediglich neun Prozent der Getesteten Antikörper gegen das Coronavirus aufwiesen, waren es im November 2020 bereits 14 Prozent. Im Mai 2021 stieg der Anteil jener Personen, die Antikörper aufwiesen, auf 22,3 Prozent. Die Bluttests nahmen 118 freiwillige Hausärztinnen und -ärzte vor.
Möglicherweise werde die Studie weitergeführt, hielt Kantonsarzt Giorgio Merlani an der Medienkonferenz fest. Sie sei hilfreich, um ein Bild der Immunität der Tessiner Bevölkerung zu erhalten. Im kommenden November sowie im Mai 2022 könnten weitere Bluttests durchgeführt werden.
Abschliessend informierte Merlani über den Stand der Impfkampagne im Südkanton. Demnach sind aktuell 42,5 Prozent der Tessinerinnen und Tessiner vollständig geimpft. 22 Prozent der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen wiesen in der vergangenen Woche die Delta-Variante auf, wie Merlani sagte.