Zuvor werde es am Freitag eine weitere Gesprächsrunde mit den Grünen geben, sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing am Mittwoch in Berlin nach ersten Gesprächen mit den Grünen am Abend davor.
Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock teilte am Mittwoch in Berlin mit, die Grünen wollten am Sonntag mit der SPD über eine mögliche Beteiligung an einer neuen Bundesregierung sprechen. Die Union habe ihre Partei für die kommende Woche zu Gesprächen eingeladen, sagte Baerbock.
FDP und Grüne werden beide für die Bildung einer neuen Regierung gebraucht. Die SPD hatte die Bundestagswahl vom Sonntag zwar gewonnen, bei einem Stimmenanteil von 25,7 Prozent käme sie ohne diese beiden aber nicht auf eine parlamentarische Mehrheit. SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz könnte sich dann an der Spitze einer «Ampel»-Koalition zum Kanzler wählen lassen.
Neben der «Ampel» wäre aber auch ein «Jamaika»-Bündnis (Schwarz-Gelb-Grün) aus CDU/CSU, FDP und Grünen möglich. Die Liberalen stehen den Christdemokraten ideologisch näher als den Sozialdemokraten. Die CDU/CSU hatte die Wahl krachend verloren und war von 32,9 auf 24,1 Prozent zurückgefallen. Ein «Jamaika»-Bündnis hätte aber eine Mehrheit.
Die beiden Grünen-Co-Vorsitzenden Baerbock und Robert Habeck hatten sich am Dienstagabend mit Wissing jund FDP-Chef Christian Lindner zu einem ersten Gespräch getroffen. Anschliessend posteten sie ein gemeinsames Selfie auf ihren Instagram-Accounts.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich rief Grüne und FDP auf, rasch in Sondierungsgespräche mit der SPD einzutreten. Drei Parteien hätten von den Bürgerinnen und Bürgern einen Vertrauensvorschuss erhalten und könnten eine Fortschrittskoalition bilden, sagte Mützenich am Mittwoch nach seiner Wiederwahl als Fraktionschef in Berlin. «Deswegen sollten auch Grüne und FDP klug genug sein, das Angebot von uns, jetzt bald Gespräche, Sondierungen für eine Koalition zu führen, auch zu ergreifen.»