Jahrtausendelang spielt der Beutelwolf – auch Tasmanischer Wolf oder Tasmanischer Tiger genannt – eine Schlüsselrolle im Ökosystem Australiens. Die europäischen Siedler, die im 19. Jahrhundert auf die Insel kamen, gaben den Tieren jedoch die Schuld an Viehverlusten und jagten den scheuen und nachtaktiven Beutelwolf an den Rand der Ausrottung.
Guten Morgen.
— Herr Pan Tau. (@HerrPanTau) September 7, 2021
Es geschah vor 85 Jahren am 7.9.1936
Benjamin, der letzte lebende Beutelwolf (auch Tasmanischer Wolf), stirbt in der Nacht vom 6. auf den 7. September im Beaumaris Zoo in Hobart, Australien.
Der letzte in Gefangenschaft lebende Beutelwolf starb dann 1936 in einem Zoo in Tasmanien. Und dies kurz nachdem die Rasse unter Schutz gestellt worden war, wie es in einem Artikel von «CNN» heisst.
«Wir bauen eine Beutelwolf-Zelle»
Nun wollen Forschende mithilfe modernster Techniken in Genetik und künstlicher Fortpflanzung die Rasse wieder zum Leben erwecken und damit auch das Ökosystem des Landes stärken. Dafür würde das Forschungsteam zuerst ein detailliertes Genom des ausgestorbenen Tieres erstellen und mit seinem nächsten lebenden Verwandten vergleichen: der Dickschwänzigen Schmalfussbeutelmaus, die nur in Australien heimisch ist.
Century-old footage of the last known Tasmanian tiger in captivity has been brought to life by colourisation performed by Samuel François-Steininge, offering a tantalising glimpse of the now-extinct creature [read more: https://t.co/DE6whiTjeR] pic.twitter.com/mhifE9fNxy
— Massimo (@Rainmaker1973) June 17, 2022
«Wir nehmen dann lebende Zellen der Maus und bearbeiten ihre DNA an allen Stellen, an denen sie sich vom Beutelwolf unterscheidet. Wir programmieren unsere Maus-Zelle so, dass sie zu einer Zelle des Wolfes wird», wird Andrew Pask, Professor an der Universität Melbourne und Projektleiter, zitiert.
Die Maus wird Ersatzmutter
Kurios: Die Schmalfussbeutelmaus ist viel kleiner als ein erwachsener Beutelwolf. Jedoch erklärt Pask, dass alle Beuteltiere winzige Junge zur Welt bringen. Manchmal so klein wie ein Reiskorn. Das bedeute, dass die Maus zumindest in der Anfangsphase als Ersatzmutter für ein grösseres Tier dienen könnte.
Die Forscher gehen davon aus, dass sie bereits in den nächsten Jahren erste Erfolge einfahren können. Jedoch warnen sie vor zu viel Euphorie. «Jede Auswilderung dieser Art erfordert das Studium des Tieres und seiner Interaktion mit dem Ökosystem über viele Jahreszeiten hinweg, bevor man eine vollständige Wiederansiedlung in Betracht ziehen kann», sagte Pask abschliessend.