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Frankreich will lärmende Biker und Autofahrer mit Lärm-Radar stoppen

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Frankreich will lärmende Biker und Autofahrer mit Lärm-Radar stoppen

· Online seit 24.08.2021, 08:55 Uhr
Sie ist auf den Namen «Qualle» getauft und blitzt in Frankreich bald Motorrad- und Autofahrer, auch wenn diese sich ganz korrekt ans Tempolimit halten. Auf lärmende Motoren nämlich ist die neue Radarfalle ausgerichtet, die ihren Namen ihren vier Mikrofonarmen verdankt, die Nerven und Gesundheit schädigenden Verkehrslärm verringern helfen sollen. Ab November soll «Méduse», wie der neue Lärm-Blitzer auf Französisch heisst, in Paris und sieben weiteren Städten getestet werden, später drohen auch Busszettel. Im Fokus des Lärmproblems in Frankreich stehen nicht nur Metropolen, sondern - wie auch in Deutschland - bei Motorradfahrern beliebte Ausflugsregionen.
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Der inzwischen patentierte Radar sei zunächst zur Erfassung von Umgebungslärm in belebten Vierteln oder auf Baustellen im Grossraum Paris zum Einsatz gekommen, erklärte die Direktorin des Lärmschutzverbands Bruitparif, Fanny Mietlicki. Mehrmals pro Sekunde messe der Radar den Umfang und die Richtung, aus der der Lärm komme. «Parallel dazu perfektionieren wir gerade einen Prototypen des Lärm-Radars, der das Bestrafen von Fahrern ermöglichen soll, die mit ihren Motoren zu viel Lärm machen.» Dazu werde der Radar mit einer Kamera und einem Kennzeichenlesegerät gekoppelt, was das Identifizieren des Halters ermöglicht.

Im Rahmen des bevorstehenden Pilotversuchs des Verkehrsministeriums würden neben «Méduse» auch zwei Modelle anderer französischer Hersteller getestet, sagte Mietlicki. Sollten sich die Geräte in der Praxis bewähren, müssten sie zugelassen werden, ehe sie auf den Markt kommen. «Wahrscheinlich wird ein landesweiter Einsatz des Lärmradars erst ab 2023 möglich.» Schon vorher könnten 2022 aber erste Strafzettel verschickt werden. Die juristische Grundlage dafür, ein Dekret mit technischen Details und Grenzwerten, ab denen Strafen drohen, sei gerade in der politischen Abstimmung. Zunächst gehe es um eine zweijährige Testphase.

In der Côte-d'Azur-Metropole Nizza, wo im November ein erster Lärm-Radar installiert werden soll, setzen die Behörden zuvor bereits auf den pädagogischen Effekt von Leuchttafeln, die an zehn Stellen in der Stadt rot aufleuchten, wenn die Schwelle von 90 Dezibel überschritten wird. «Das Verbessern der Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner hat grosse Priorität», meinte der Erste Stadtrat Anthony Borré im Juni bei der Installation der ersten Tafel. «Dieses neue Instrument zielt darauf ab, gegen Lärmbelästigungen vorzugehen.»

In der Gemeinde Saint-Forget, kaum 50 Kilometer von Paris entfernt, ist ebenfalls seit kurzem ein Lärm-Radar installiert, und zwar an der «Strasse der 17 Kurven», die Motorradfahrer aus nah und fern anlockt.

Auch am Schluchtpass in den Vogesen, einer bei Motorradfahrern beliebten Route, wurde bereits ein Lärm-Radar installiert. «Hier gibt es einen geraden Abschnitt, auf dem Motorradfahrer gerne beschleunigen und die erlaubten 80 Dezibel deutlich überschreiten», sagte der Vize-Präsident der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass, Alain Grappe, kürzlich dem Sender France Info. Um die Belästigung zu reduzieren, wurde auf der Passstrasse die Höchstgeschwindigkeit an Wochenenden und Feiertagen auf Tempo 60 beschränkt. Um zu überprüfen, ob die Massnahme Wirkung zeigt, werden mit dem Radar bis Ende August an vier verschiedenen Stellen in den Vogesen Messungen vorgenommen.

Im Kampf gegen Motorradlärm war in Deutschland auch über Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen gestritten worden, Motorradverbände verwiesen indes auf die durch verschärften Grenzwerte ohnehin leiseren Maschinen. Belangt werden solle die Minderheit der Fahrer, die ihren Auspuff für einen satteren Sound manipulierten.

Wie der französische Lärmschutzverband Bruitparif erklärte, wird auch in der Schweiz und Grossbritannien am Einsatz von Lärm-Blitzern gearbeitet. Eine Technik, die wie die Radarfalle «Méduse» den Lärm eines individuellen vorbeifahrenden Fahrzeugs bestimmen kann, gibt es in anderen europäischen Ländern nach Kenntnis des Verbands noch nicht.

veröffentlicht: 24. August 2021 08:55
aktualisiert: 24. August 2021 08:55
Quelle: sda

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