Kurz vor WM-Beginn

Gianni Infantino sorgt mit Aussagen für Unverständnis

· Online seit 19.11.2022, 12:37 Uhr
Fifa-Präsident Gianni Infantino erregt mal wieder Aufsehen. Einen Tag vor der Eröffnung der WM in Katar sorgt der Walliser mit verwirrenden Aussagen über Homosexuelle und Arbeitsmigranten für Gesprächsstoff.
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Infantino eröffnete die Pressekonferenz am Tag vor der Fussball-WM in Katar folgendermassen: «Heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich als Afrikaner. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.»

Religion, Hautfarbe und sexuelle Orientierung spiele keine Rolle

Der 52-Jährige erklärte anschliessend, dass er das alles «natürlich nicht» sei. Er wisse jedoch, wie es sei, diskriminiert und gemobbt zu werden. Der Walliser führt aus, wie es für ihn damals gewesen sei, als ausländisches Kind in einem fremden Land aufzuwachsen. Infantinos Eltern wanderten als Gastarbeiter von Italien in die Schweiz aus.

In seiner Rede sicherte Infantino allen queeren Menschen zu, dass sie in Katar herzlich willkommen sind. «Es ist eine klare Anforderung der Fifa, dass alle, die herkommen, willkommen sein müssen. Egal, welche Religion, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung sie haben.» Die katarische Regierung halte sich daran, betonte der Fifa-Chef.

Vorwürfe an westliche Länder

Der umstrittene Fifa-Präsident fährt in gewohnter Manier fort, indem er westliche Nationen als Heuchler darstellt und die Vorwürfe an Gastgeber Katar und der Fifa kleinredet: «Für das, was wir Europäer in den letzten 3000 Jahren weltweit gemacht haben, sollten wir uns die nächsten 3000 Jahre entschuldigen, bevor wir anderen Moralpredigten halten.» Es sei traurig, diese Doppelmoral erleben zu müssen.

«Wie viele dieser westlichen Unternehmen, die hier Milliarden von Katar erhalten – wie viele von ihnen haben über die Rechte von Arbeitsmigranten gesprochen? Keiner von ihnen», sagt Infantino, ohne Beispiele anzuführen. «Wer kümmert sich um die Arbeiter? Wer? Die Fifa macht das, der Fussball macht das, die WM macht das – und, um gerecht zu sein, Katar macht es auch.» Die Sicherheit und Freiheit der LGBTQI+-Community ist neben den Lebensbedingungen für ausländische Arbeiter in Katar eines der grossen WM-Themen. Laut Gesetz ist Homosexualität im WM-Land verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.

(raw/sda)

veröffentlicht: 19. November 2022 12:37
aktualisiert: 19. November 2022 12:37
Quelle: Today-Zentralredaktion

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