Abfall an Grillstellen

Grenzregionen haben genug von deutschen Litteringsündern

10.06.2021, 05:48 Uhr
· Online seit 10.06.2021, 05:30 Uhr
Das warme Wetter zieht vermehrt Leute nach draussen. Beliebt sind vor allem Grillplätze, welche in der Nähe der Landesgrenze liegen. Denn oft sind dort auch Deutsche anzutreffen. Wo die Besucherzahl jedoch steigt, nimmt auch das Littering zu.
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Der Sommer schleicht sich langsam an und die Temperaturen steigen. Die Leute wollen immer häufiger raus, das Lieblingsziel von vielen sind die Grillplätze. Besonders beliebt sind die Grillstellen  des Argovialands an der Grenze, diese ziehen auch Deutsche an. Denn die Corona-Massnahmen sind in unserem Nachbarland noch einiges strikter.

Eine Null-Toleranz in Leibstadt

Bekannt ist dieses Phänomen auch beim Nachtigall-Strand in Leibstadt. «Für uns ist es ein Problem, dass wir so nahe an der deutschen Grenze sind», so der Gemeindeammann Hanspeter Erne. Denn die Gäste kämen von überall her und das in Scharen. Vor dem Parkplatz würden sich ganze Schlangen bilden. Doch eine steigende Besucherzahl bedeutet auch mehr Müll. «Im letzten Jahr blieb so viel Fleisch liegen, dass sich das Bauamt teilweise eine ganze Woche davon hätte ernähren können», sagte Erne gegenüber ArgoviaToday. Um dem vielen Littering entgegenzuwirken, stellte die Gemeinde bereits im letzten Jahr Tafeln mit den Aufenthaltsregeln auf. Die sollen unter anderem darauf aufmerksam machen, dass der Müll in den Abfall gehört: «Wir haben bei diesen Bestimmungen eine Nulltoleranz. Werden diese vermehrt nicht eingehalten, schliessen wir den Strand», so Erne.

Weitere Massnahmen geplant

Die Gemeinde Leibstadt hat definitiv genug von all den Litteringsündern. Das Bauamt hat nun den Auftrag bekommen, die Bäume und Büsche kurzzuschneiden: «So kann man den Müll besser hinter den Büschen sehen. Die Leute fühlen sich beim Littering also mehr beobachtet», ist der Gemeindeammann überzeugt. Die gestutzten Pflanzen sollen auch dazu führen, dass sich die Besucher häufiger gegenseitig auf die falsche Entsorgungsart aufmerksam machen.

Auch Rheinfelden betroffen

In Rheinfelden fällt eine steigende Anzahl von Besucherinnen und Besuchern aus Deutschland ebenfalls auf. «Die Leute kommen vor allem aus dem Badischen zu uns, das liegt an den unterschiedlichen Pandemie-Vorschriften. Dazu zählen auch Jugendliche in den Abendstunden», erklärt Stadtschreiber Roger Erdin. Vermehrt würde die Stadt Rheinfelden vor allem in den Sommermonaten Abfall entlang des Flusses vorfinden. Um diesem achtlosen Wegwerfen entgegenzuwirken, ergreift auch Rheinfelden Massnahmen: «Diese reichen von Plakatkampagnen gegen Littering, zusätzlichen Patrouillen der Polizei und privater Sicherheitsdienste über den gezielten Einsatz mobiler Jugendarbeit bis hin zu erhöhten Reinigungsintervallen durch den Werkhof.»

Der Pfandflaschensammler von Leibstadt

Der viele Abfall am Nachtigall-Strand in Leibstadt hat sich übrigens allem Anschein nach bis über die Landesgrenze rumgesprochen. Denn in der Nacht, wenn alle schlafen, schaut ein fleissiges Helferchen vorbei: «Seit dem letzten Jahr sammelt jemand alle Pfandflaschen am Strand ein, welche die deutschen Gäste mitbringen und nicht entsorgen.» Weiter sagt Gemeindeammann Erne, dass bisher weder das Bauamt noch die Besucher den Pfandflaschensammler zu Gesicht bekommen haben: «Wir vermuten aber, dass er mit den Pfandflaschen noch etwas Geld dazuverdienen möchte.»

veröffentlicht: 10. Juni 2021 05:30
aktualisiert: 10. Juni 2021 05:48
Quelle: ArgoviaToday

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