Der Besuch fand in der Stadt Qom statt. Die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano besuchte dort den Schrein des Propheten Masoumeh. Bei den Begleitern an ihrer Seite soll es sich um zwei Mullahs handeln – Vertreter eines Regimes, das seit Monaten Proteste brutal niederschlägt, tausende Menschen inhaftiert und ermordet.
Im Internet ist der Zorn über den Besuch gross. Von «Schande», «Hardcore-Hijab» und «Mittäterschaft an Mord, Vergewaltigung und Folter» ist die Rede. Manche fordern vom Bundesrat eine Erklärung. Auch aus der internationalen Politik kommt scharfe Kritik.
Swiss ambassador Nadine Olivieri Lozano wears a chador & goes to a mosque with the mullahs.
— Darya Safai MP (@SafaiDarya) February 22, 2023
While millions of Iranian women are fighting for women's rights and knowing that thousands have been killed for it, she wears a hijab and makes publicity for the oppressors.
Disgusting! pic.twitter.com/N4M7Etopn4
So schreibt die belgische Abgeordnete Darya Safai laut «20 Minuten»: «Während Millionen von iranischen Frauen für mehr Rechte kämpfen und bereits Tausende getötet wurden, trägt sie einen Tschador und macht Werbung für die Unterdrücker. Ekelhaft!».
We Iranians sacrifice our lives and take to the streets to fight against the mandatory hijab and the Islamic terror regime. When the Swiss Ambassador to Iran Nadine Oliveri Lozano dons the CHADOR and flirts with the killers!
— fari (@ffariiiiiiiiii) February 22, 2023
She ignores the Iranians’ struggle for freedom.
Tandis qu’au moins 76 femmes sont tuées par le régime islamique pour avoir scandé femme, vie, liberté et pour avoir dit non au voile obligatoire, Madame Nadine Olivieri Lozano l’ambassadrice suisse en Iran visite en Tchador un mausolée à Qom. pic.twitter.com/hLTgR34awu
— lettres de Teheran (@LettresTeheran) February 22, 2023
«Geltende Bekleidungs-Protokolle für Frauen eingehalten»
In einer Stellungnahme schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten, dass der Zwischenstopp bei der religiösen Stätte am Rande eines Besuchs einer akademischen Institution stattgefunden habe und man die dort geltenden Bekleidungs-Protokolle für Frauen eingehalten habe.
Mir bleiben nur noch WUTBÜRGER- CAPS: GAAHHT'S NO?????? TICKT IHR NOCH GANZ RICHTIG? 5 Monate #IranRevolution und die Schweizer Botschafterinim #Iran kriecht in Hardcore-Hijab zu Mullah-Mördern. WAS ISCH DA LOS??? SCHANDE! @EDA_DFAE @SwissMFAmena @ignaziocassis @alain_berset https://t.co/1uVrkfkinH
— Kijan Espahangizi (@KEspahangizi) February 22, 2023
Die Schweiz nutze alle vorhandenen Kanäle, um den Dialog zu fördern – gleichzeitig habe man wiederholt und klar zu den Menschenrechtsverletzungen in Iran Stellung genommen, so der Bund weiter.
Der Vorfall erinnert an den missglückten Teheran-Besuch von Micheline Calmy-Rey im Jahr 2008. Die damalige Schweizer Aussenministerin trug für die Unterzeichnung eines Vertrags ein Kopftuch. Daraufhin warfen ihr die politischen Gegner vor, sie habe sich vom iranischen Regime instrumentalisieren lassen.
(osc)
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