Harvey Weinstein (70) steht erneut vor Gericht. Nachdem er bereits 2020 in Manhattan zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, muss sich der ehemalige Film-Magnat seit Montag auch in Los Angeles wegen diverser Vergewaltigungsfällen vor Gericht verantworten. Gleich mehrere Frauen klagen gegen Weinstein.
Der Prozess trägt den offiziellen Namen «Staat vs Harvey Weinstein». Dem Angeklagten drohen bis zu 140 Jahre Haft.
Der gefallene «König»
Als Produzent galt Weinstein als «König von Hollywood» und soll dieses Label zu seinen Gunsten, insbesondere gegenüber jungen Schauspielerinnen gnadenlos ausgenutzt und diese sexuell misshandelt und vergewaltigt haben.
Der Prozess in Los Angeles startete am Montag, dem 24. Oktober und dauert sechs Wochen. Zur Verhandlung werden auch Aussagen von einflussreichen Promis wie zum Beispiel Mel Gibson (66) erwartet, wie «Bild» schreibt.
Unter den Klägerinnen befindet sich unter anderem die US-Schauspielerin Caitlin Dulany die dem Angeklagten vorwirft, sie 1966 vergewaltigt zu haben. Die Ehefrau des kalifornischne Gouverners Gavin Newsom, Jennifer Siebel Newsom, gibt an, Weinstein habe sich 2005 in einem Hotel an ihr vergangen.
Penis-Details als Beweismittel
Der Staatsanwalt, Paul Thompson, schilderte die Erlebnisse seiner Mandantin. Den Geschworenen sei dabei erst noch keine Emotion anzumerken gewesen sein, schreibt «Bild» weiter. Erst als Thompson Einzelheiten über Weinsteins Intimbereich preisgab, schien die Jury hellhörig geworden zu sein.
Weinstein soll gemäss Aussage seiner Opfer deformierte Genitalien haben. Die Deformation rühre von einer bakteriellen Infektion her. Thompson erklärte, dass eine OP die auffällige Narbenbildung zur Folge gehabt habe. «Wegen der Infektion wurden seine Hoden aus seinem Hodensack entnommen und in die Innenseiten seiner Oberschenkel eingesetzt», sagte der
Staatsanwalt und deutete auch an, dass Fotomaterial davon existiere.
Sex als Währung
Nach einer Pause hielt Weinsteins Anwalt sein Eröffnungsplädoyer und denunzierte mit seinen Worten alle mutmasslichen Opfer. «Sex war eine Währung in Hollywood. Sex war eine Transaktion und es war dabei immer einvernehmlich. Innerhalb des Prozesses wird Ihnen bewusst werden, dass Weinstein ein unschuldiger Mann ist», führte der Jurist aus.
Als eine weitere Klägerin gegen Weinstein in den Zeugenstand trat und Geschehens schilderte, brach sie in Tränen aus. Kurz nach 16 Uhr unterbrach die vorsitzende Richterin die Sitzung und Weinstein wurde im Rollstuhl zurück ins Gefängnis gebracht.