Quelle: BRK News / Reuters / CH Media Video Unit / Linus Bauer
Betroffen von den Hochwassern sind unter andrem Gebiete in Tschechien, Polen, Rumänien, Slowakei oder Moldawien. Ausserdem steht das österreichische Bundesland Niederösterreich mit der Hauptstadt Wien teilweise unter Wasser. In Deutschland wappnen sich einzelne Bundesländer nach starken Regenfällen ebenfalls für Hochwasser, vereinzelt sind auch bei unserem nördlichen Nachbarn bereits Gewässer über die Ufer getreten.
Todesopfer und drohende Dammbrüche in Niederösterreich
Beim Hochwasser in Österreich sind nach Angaben der Polizei zwei weitere Menschen ums Leben gekommen. Ein 70 Jahre alter Mann und ein 80-Jähriger seien in ihren jeweiligen Häusern in Gemeinden in Niederösterreich gestorben, teilten die Behörden mit. Die beiden Männer seien im Inneren der Gebäude den Wassermassen zum Opfer gefallen. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben.
Im Osten Österreichs herrscht aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Strassen sind wegen des Hochwassers gesperrt. Besserung ist nicht in Sicht: Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils grossen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. Bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 80 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hiess.
Ein grosses Problem seien inzwischen die Dämme. «Es besteht höchste Dammbruchgefahr», hiess es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Strassen in Niederösterreich seien gesperrt, 1800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen.
Die Hauptstadt Wien war auch am Montag von massiven Problemen im öffentlichen Verkehr betroffen – obwohl die Wasserstände zurückgingen. Die meisten U-Bahnlinien in der Zweimillionen-Stadt fuhren zu Beginn der Arbeitswoche nur auf Teilstrecken. Das staatliche Bahnunternehmen ÖBB führt derzeit keine Züge auf den südlichen und westlichen Verbindungen von und nach Wien.
Todesopfer und Vermisste in Tschechien
Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reissenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst. Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser – also ein Hochwasser, was statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt.
Am Wochenende verwandelten sich die Strassen in Städten wie Jesenik im Altvatergebirge, Opava am gleichnamigen Fluss und Krnov an der Grenze zu Polen in reissende Fluten. In Jesenik retteten die Einsatzkräfte hunderte Menschen mit Booten und Hubschraubern.
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Mehrere Todesopfer in Rumänien
In Rumänien bleibt die Hochwasserlage ebenfalls angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst.
Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag. Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Quelle: Reuters / BRK News / CH Media Video Unit / Kristina Andrianova
Katastrophenzustand in Polen?
Angesichts der schweren Verwüstungen bei Überschwemmungen im Südwesten Polens hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden.
Lądek Zdrój (powiat kłodzki) podczas przejścia fali powodziowej.#Powodź #powódź2024
— 🇵🇱 Antyfarmazon 🇵🇱💪 (@ZaPLMundurem) September 16, 2024
Nagranie: Iwona Mondrzejewska pic.twitter.com/9YkIqRMYyw
Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Strassenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet.
In der Nacht zum Montag war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neisse, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Insgesamt 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere. In der Region Glatzer Neisse war am Wochenende ein Staudamm gebrochen.
Schutzmassnahmen in Deutschland
Auch in Deutschland steigen die Pegelstände langsam. So soll die Dresdner Altstadt durch mobile Schutzwände vor dem steigenden Hochwasser geschützt werden. Entsprechend aktueller Pegelstandprognosen sind die Aufbauarbeiten für Montagmorgen geplant, wie die sächsische Landeshauptstadt mitteilte. So soll verhindert werden, dass Wasser über das Terrassenufer in die Altstadt fliesst. Sollte der Wasserstand schon früher 5,50 Meter erreichen, wird der Beginn der Arbeiten vorgezogen.
Auch in Bayern bleibt die Hochwasserlage angespannt. Schlimmer als jetzt wird es aber wohl nicht mehr, prognostizierte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern. Bis Dienstag werde es vor allem im Süden und Südosten des Freistaats teils ausdauernd regnen.
(sda/osc/mfu)