Nach dem Freispruch für Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi im Prozess um «Bunga-Bunga»-Partys hat eine ehemalige Escort-Dame Details zu den Feiern enthüllt. «Bunga Bunga» hat sich seit 2010 als Bezeichnung für die vom ehemaligen italienischen Regierungschef gefeierten Sex-Partys verbreitet.
Bargeld und Bauchtänze bei Berlusconi
Karima el Mahroug – besser bekannt als «Ruby Rubacuori» («Ruby Herzensbrecherin») – stellte am Donnerstag in Mailand ihre Biografie («Karima») vor. Darin schildert sie, dass sie 2010 als 17-Jährige am ersten Abend in Berlusconis Villa einen Umschlag mit 2000 Euro in bar erhalten habe. Bei anderen Feiern habe sie Bauchtänze in einem teuren Kostüm aufgeführt, das Berlusconi vom libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi geschenkt bekommen hatte.
Freispruch in mehreren Verfahren
Wegen der Partys hatte die Staatsanwaltschaft den heute 86 Jahre alten Ex-Regierungschef wegen Amtsmissbrauchs und Förderung von Prostitution Minderjähriger angeklagt. Er wurde freigesprochen. Am Mittwoch endete ein drittes Verfahren wegen des Vorwurfs der Korruption und Zeugenbestechung ebenfalls mit Freisprüchen, sowohl für Berlusconi als auch el Mahroug.
Die gebürtige Marokkanerin will mit dem Buch ihre Sicht der Dinge erzählen – um «endlich gehört zu werden, um wirklich gesehen zu werden», wie sie auf den ersten Seiten schreibt. Sie sei in eine Geschichte hineingezogen worden, die sie «überwältigt und weggerissen» habe. In dem Buch legt sie auch Wert auf die Feststellung: «Ich bin keine Prostituierte.»
Berlusconi intervenierte bei Polizei
Aufgeflogen war die Affäre 2010, als el Mahroug in Mailand wegen des Vorwurfs des Diebstahls festgenommen wurde und Berlusconi – damals Ministerpräsident – bei der Polizei intervenierte. Er behauptete, die Teenagerin sei eine Nichte des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. 2011 wurde dann gegen Berlusconi Anklage erhoben.
(sda/roa)