Im Libanon ist bereits zum siebten Mal innerhalb einer Woche eine Bank überfallen worden. Die Täterinnen und Täter waren dabei nicht auf Raub aus - sie forderten ihre eigenen Ersparnisse, wie «Bloomberg» berichtet.
Wegen der schweren Wirtschaftskrise im Land kommt derzeit ein Grossteil der Libanesinnen und Libanesen nicht an ihr erspartes Geld heran.
Verzweiflung treibt zu Banküberfällen
Bereits vor zwei Tagen hatte eine Frau mit einer Waffenattrappe eine Bank in der Hauptstadt Beirut gestürmt, Geiseln genommen und etwa 13 000 Dollar aus ihrem eigenen Depot erhalten. Mit dem Geld sollte ihre krebskranke Schwester behandelt werden. Im Südosten Beiruts fand am selben Tag ebenfalls ein Überfall statt.
Im August hatte ein bewaffneter Mann in einer Bank über Stunden mehrere Geiseln festgehalten und gedroht, sich mit Benzin anzuzünden, sollten ihm seine Ersparnisse nicht ausgezahlt werden. Berichten zufolge hatte er rund 200 000 US-Dollar auf seinem Konto und brauchte Geld, um die Behandlung seines Vaters in einem Krankenhaus bezahlen zu können.
Menschen kommen nicht an US-Dollar heran
Das Land an der Levante leidet seit fast drei Jahren unter der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Grosse Teile der Bevölkerung sind in Armut abgerutscht. Die nationale Währung hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren.
Weil sie früher fest an den Dollar gekoppelt war, haben viele Libanesen Konten in der US-Währung. Da dem Land jedoch die Devisenvorräte ausgehen, können die Libanesen nur noch sehr begrenzt US-Dollar von ihrer Bank abheben.
(sda/osc)