Ziel sei, das vorherrschende Denken über die Band in Frage zu stellen, sagte Dozentin Holly Tessler von der Universität Liverpool der Deutschen Presse-Agentur. Die Stadtverwaltung begrüsste den neuen Kurs: «Das zieht auch internationale Studenten an, es ist fantastisch für die Stadt», sagte Kulturdezernentin Claire McColgan.
Auch die Tourismusindustrie zeigte sich begeistert. «Die Beatles haben damals die Kultur verändert», sagte Roag Best, Eigentümer eines Beatles-Museums, der dpa. «Die Beatles zu studieren, bedeutet nicht, nur etwas über eine Rock-‹n›-Roll-Band zu lernen. Es bedeutet nicht nur, ihre Musik zu studieren.» Vielmehr gehe es um Änderungen in der Kultur. «Das Studium ist nicht nur Teil der Musikgeschichte, denn die Beatles haben diese Grenze überschritten.»
Die Beatles sind auch mehr als 50 Jahre nach ihrer Auflösung von zentraler Wichtigkeit für Liverpool. «Ein grosser Teil unseres Tourismus ist Beatles-Tourismus», sagte Best. «Die Beatles haben also eine Branche geschaffen, die Leute in Lohn und Brot bringt.» Zugleich seien die Beatles aber auch ohne ihre Heimatstadt selbst nicht denkbar. «Liverpool machte die Beatles konkurrenzfähig, machte sie wettbewerbshärter.» Ihre weltweit beliebte Persönlichkeit mit sarkastischem Witz und einem Schuss Frechheit sei ein typischer Charakterzug der Einwohner von Liverpool, sagte Best.
Vincent «Roag» Best ist der Halbbruder des ersten Beatles-Schlagzeugers Pete Best. Ihm gehört eigenen Angaben zufolge die grösste Sammlung mit Erinnerungsstücken an die Band nach Beatles-Mitglied Paul McCartney. Seit 2018 betreibt er im Zentrum der Heimatstadt der «Fab Four» das Liverpool Beatles Museum.