1999 löste der indische Rechtsanwalt Tungnath Chaturvedi eine Fahrkarte von Mathura nach Moradabad. Dafür wurden im 90 statt 70 Rupien berechnet. Sofort beschwerte er sich, erhielt jedoch keine Rückerstattung, wie „The Guardian“ schreibt. Doch anstatt klein beizugeben, zog der Anwalt kurzerhand gegen die indische Eisenbahn vor Gericht.
Durch alle Instanzen
Was anfangs noch wie eine einfache Lappalie aussah, entwickelte sich kurzerhand zu einem Monster-Prozess, der bis vor den Obersten Gerichtshof kam. Insgesamt 100 Anhörungen wurden durchgeführt. Der Prozess zog sich über Jahrzehnte. Kürzlich hat das verantwortliche Gericht – nach 22 Jahren Prozess – nun entschieden. Und dem Kläger Recht gegeben.
Amazing :- A lawyer in India has been fighting for 23 years to get back Rs 20 that was not returned by a railway employee when he bought a ticket😯.
— Jiban Pangeni MSDIAN (@jibanpangeni28) August 11, 2022
Die indische Eisenbahn wurde zu einer Geldstrafe von 15.000 Rupien verurteilt, umgerechnet knapp 180 Franken. Ausserdem muss sie Tungnath Chaturvedi die ungerechtfertigt berechneten 20 Rupien zurückzahlen. Zuzüglich 12 Prozent Zinsen. Der Anwalt selbst freut sich über das Urteil. Es sei ein Zeichen gegen Willkür und Korruption. Jedoch könne man die Energie und die Zeit, die er in diesem Fall verloren habe, nicht beziffern, zitiert ihn BBC.
40 Millionen Fälle in Warteschlange
Der kuriose Fall zeigt Experten zufolge aber auch, wie überlastet das indische Gerichtssystem ist. So würden derzeit rund 40 Millionen Fälle das System verstopfen, wie es weiter heisst. Bis ein Gerichtsverfahren im Land abgeschlossen sei, dauerte es durchschnittlich gut 10 bis 15 Jahre.
(baz)