Ab Freitag, 1. Juli 2022 tritt in Norwegen ein neues Gesetz in Kraft. Demnach müssen retuschierte und anderweitig manipulierte Erscheinungsbilder in bezahlten Anzeigen mit einem runden, einheitlichen Hinweis versehen werden. Darunter fallen die Körperform, -grösse und -haut, also zum Beispiel Veränderungen der Gesichtsform, breitere Schultern und schmalere Hüften.
Junge Menschen schützen
Die Massnahme soll dazu beitragen, Verbraucherinnen und Verbrauchern bewusst zu machen, dass Menschen in der Werbung nicht immer so gezeigt werden, wie sie in Wirklichkeit aussehen. Letztlich geht es darum, weniger idealisierte Körper in der Reklame darzustellen und damit vor allem Jüngere zu schützen. «Endlich bekommen wir eine kraftvolle Massnahme gegen ungesunden Körperdruck, dem gerade Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind», erklärte die norwegische Kinder- und Familienministerin Kjersti Toppe.
Besonders wichtig für Social Media
Die Kennzeichnungspflicht gilt für alle klassischen und sozialen Medien und ganz ausdrücklich auch für Influencerinnen und Influencer sowie andere Menschen, die Werbung im Internet und in den sozialen Medien online stellen. Wer sich nicht daran hält, dem droht ein Bussgeld. Der Hinweis soll rund sieben Prozent der Bildfläche ausmachen und gut sichtbar in der oberen linken Ecke der Werbung platziert werden. Zur Verantwortung gezogen werden können sowohl diejenigen, die die Reklame erstellt haben, als auch die Inserenten, die damit Geld verdienen wollen.
Der Beauty-Produkte-Hersteller Dove lancierte bereits 2004 eine Kampagne mit «echten Frauen» und zeigt in der Werbung Personen jeder Körpergrösse, Farbe und Form. In einer weiteren Kampagne zeigten Werberinnen und Werber, wie Bilder und Werbevideos manipuliert werden. In einem Video zeigen sie, wie alle nachträglich hinzugefügten Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden. Die Botschaft dahinter: «Manipuliert nicht unsere Wahrnehmung von echter Schönheit».
Mittlerweile gibt es auch auf Instagram zahlreiche Accounts, die sich dem Thema «Reality vs Instagram» widmen.
In der Schweiz gibt es diesbezüglich noch keine Regelung. Einige würden aber ein solches Modell wie in Norwegen durchaus begrüssen.
(sda/roa)