Online-Glücksspiel

Japaner verzockt Covid-Hilfsfond einer gesamten Stadt

· Online seit 19.05.2022, 15:52 Uhr
Durch ein Versehen erhielt ein Mann in der japanischen Stadt Abu Covid-Hilfsgelder für 463 einkommensschwache Haushalte. Anstatt den Fehler zu melden, begann er mit dem Geld online zu wetten. Und verspielte 34,3 Millionen Yen innerhalb von zwei Wochen.
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Ein 24-jähriger Japaner konnte vermutlich seinen Augen nicht trauen, als er Anfang April auf sein Konto blickte: Fälschlicherweise wurden ihm von den Behörden über 46 Millionen Yen – gedacht als Covid-Hilfsgelder für einkommensschwache Haushalte der Stadt Abu – überwiesen. Umgerechnet sind dies etwa 350'000 Franken, wie die «BBC» berichtet.

Behörden reichten Klage ein

Doch anstatt den Fehler zu melden, hob der Mann das gesamte Geld zwischen dem 8. und 21. April ab, wie aus seinen Bankunterlagen hervorgeht. Und begann damit online zu zocken. Nachdem die örtlichen Beamten ihren Fehler bemerkt hatten, reichten sie am 12. Mai Klage ein, um die sofortige Rückgabe des Geldes zuzüglich der Gerichtskosten zu erwirken. Sie waren aber offenbar nicht in der Lage, den Empfänger zu kontaktieren.

Der Mann, der laut japanischen Medien kurz davor seinen Job gekündigt hatte, willigte schiesslich ein, das Geld zurückzugeben. Kurz darauf behauptete er dann, dass er das Geld von seinem Konto «verschoben» habe.

In dieser Woche erklärte nun der Anwalt des Mannes, dass sein Mandant die gesamte Summe mit seinem Mobiltelefon auf Online-Casinoseiten verspielt habe. Für seinen Mandanten sei es nun «schwierig», das Geld zurückzugeben, da er kein Vermögen besitze.

Der Bürgermeister von Abu, Norihiko Hamada, bezeichnete das Verhalten des Mannes als «unverzeihlich» und sagte, die Stadt werde alles tun, um das Geld zurückzubekommen. Laut Rechtsexperten wird dies aber alles andere als einfach.

Kommt der Mann ungeschoren davon?

Eine strafrechtliche Verfolgung wird schwierig, da das Recht der Menschen, Geld von ihren Konten abzuheben, im japanischen Zivilgesetzbuch anerkannt wird. Woher das Geld stammt, ist in diesem Fall zweitrangig.

Wie der Rechtsstreit nun weiter geht, wird sich in den kommenden Monaten weisen. Trost gibt es wenigstens für die Haushalte, die ihr Geld bisher nicht erhalten hatten. Ihnen wurden in der Zwischenzeit 100'000 Yen – knapp 800 Franken – pro Haushalt überwiesen.

Was hättest du mit dem Geld gemacht? Schreib es in die Kommentare.

(baz)

veröffentlicht: 19. Mai 2022 15:52
aktualisiert: 19. Mai 2022 15:52
Quelle: Today-Zentralredaktion

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