Im Juni war dem Erzbischof in einer Sitzung seines wichtigsten Beratergremiums heftige Kritik entgegengeschlagen. Zahlreiche Mitglieder des Diözesanpastoralrats machten deutlich, dass sie kein Vertrauen mehr in ihn hätten. Woelki rief im dpa-Interview zur Zusammenarbeit auf: «Wir handeln nicht im Sinne Christi, wenn wir uns gegenseitig blockieren oder mit irgendwelchen Unterstellungen schachmatt setzen.»
Einen Rücktritt lehnte er ab. «Davonzulaufen, ist doch keine Lösung», sagte er. «In einer Familie oder unter Freunden geht man nicht einfach auseinander, wenn es schwer wird. Man ringt und versucht, Lösungen zu finden.» Die Herausforderungen würden auch bei einem anderen Erzbischof dieselben bleiben.
Das Erzbistum befindet sich in einer Krise, seit Woelki vor knapp einem Jahr entschieden hatte, ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Missbrauch wegen rechtlicher Bedenken nicht zu veröffentlichen. Stattdessen gab er ein neues Gutachten in Auftrag. Dieses Vorgehen löste eine Welle von Kirchenaustritten aus.