Über 70 Jahre war sie das Oberhaupt der britischen Monarchie – Queen Elisabeth II. Mit ihrem Tod und der Ernennung Charles zum König werden nun auch wieder Stimmen laut, die sich für eine Abschaffung der Monarchie aussprechen und sich fragen, «braucht es denn das überhaupt noch».
König Charles III. ist demnach nicht nur König des Vereinten Königreichs mit England, Schottland, Wales und Nordirland, sondern steht auch an der Spitze von 15 weiteren Ländern, der Commonwealth Staaten. Dazu gehören unter anderem Australien, Kanada oder Neuseeland.
Grossteil der Schotten wollen sich lösen
Vor allem die Schottinnen und Schotten hätten die Monarchie lieber früher weg als später. Vor allem ist das aber politisch motiviert. Ein Grossteil der schottischen Bevölkerung wollen laut Umfragen nicht mehr zum Vereinten Königreich gehören. Darum soll es auch nochmals zu einer Abstimmung kommen.
Wie sieht es allerdings im Commonwealth aus? «Kurzfristig muss man sich um diese Staaten keine Sorgen machen», so der Royal-Expert und Chefredaktor der Frau im Spiegel und FIS Royal, Andreas Englert zu CH Media Radio. Einen effektiven Einfluss habe die Monarchie ja nicht. «Ab und an haben die Menschen in Kanada und Australien die Queen mal auf ihren Briefmarken gesehen.» Das sei eher eine nostalgische Frage und zielt mehr darauf ab, «wie sehr man dem Vereinten Königreich nahestehen will und sich damit identifiziert.»
Kolonialisierung und Sklaverei
Andere Länder haben sich von der britischen Krone in den letzten Jahren losgesagt. Dazu gehört unter anderem Barbados. Die DNA des Commonwealth ist allerdings umstritten und fusst auf der Kolonialisierung und der Sklaverei. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die Staaten von dieser Historie loseisen wollen. Republikanische Tendenzen können daher zunehmen. Dabei sei aber auch zwischen der Mitgliedschaft im Commonwealth und der Monarchie zu trennen, heisst es weiter.
Auch Antigua und Barbuda wollen in den nächsten drei Jahren eine Volksabstimmung über den Wandel zu einer Republik durchführen lassen. Ähnliche Überlegungen sind auch schon in Belize und Jamaika angestellt. Und in Australien gibt es beispielsweise schon länger einen Minister, der den Übergang zur Republik aufgleisen soll und auch die Premierministerin von Neuseeland geht davon aus, dass sie Neuseeland als Republik noch erleben wird.
(sib)