Linkskandidat Castillo gewinnt Präsidentenwahl in Peru
Die Rechtspopulistin Keiko Fujimori erhielt in der extrem knappen zweiten Runde der Wahlen demnach 49,87 Prozent. In den vergangenen Wochen hatte das Wahlgericht eine ganze Reihe von Beschwerden und Einsprüchen vor allem des Fujimori-Lagers zu bearbeiten, weshalb sich die Proklamation des Siegers rund eineinhalb Monate verzögerte.
Mit seinem Sieg hat der Dorfschullehrer Castillo das politische Establishment düpiert. Als absoluter Aussenseiter gewann er völlig überraschend die erste Wahlrunde im April und setzte sich nun auch in der Stichwahl am 6. Juni gegen das politische Schwergewicht Fujimori durch.
Er stammt aus einer bäuerlichen Familie aus der Provinz Chota im Norden des Landes und hatte 2017 einen Lehrer-Streik angeführt. Im Wahlkampf kündigte er an, einen sozialistischen Staat aufzubauen, die Medien stärker zu kontrollieren und das Verfassungsgericht abzuschaffen. Gesellschaftspolitisch hingegen ist er konservativ, lehnt gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibung ab.
Die Herausforderungen für den neuen Präsidenten sind enorm: Peru leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie. Es gehört zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft um 12,9 Prozent ein. Im Landesinneren sind ausserdem noch immer Splittergruppen der Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) aktiv.