Quelle: Reuters / CH Media Video Unit / Jeannine Merki
Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko hat es am Sonntagmorgen ein Nachbeben gegeben. Das Land sei gegen 9 Uhr Ortszeit von einem neuen Beben erschüttert worden, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der marokkanischen Nachrichtenseite Hespress.
Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete eine Stärke von 3,9. Das Epizentrum des Nachbebens lag laut Hespress etwa 80 Kilometer südwestlich von Marrakesch, ähnlich wie das erste Beben. Ob es in der Folge weitere Opfer gab, ist nicht bekannt.
Schweizer Corps wartet auf Einsatz
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300 000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten von dem Unglück betroffen.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat ein achtköpfiges Team des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe zusammengestellt. Es wartet nun auf eine Antwort der marokkanischen Behörden.
Die Behörden im nordafrikanischen Land hätten noch nicht auf das Hilfsangebot reagiert, schrieb das EDA am Sonntagvormittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Team aus acht Expertinnen und Experten stehe für den Einsatz bereit.
Die Schweiz bot Marokko Hilfe für Notunterkünfte, Wasseraufbereitung und -verteilung, sanitäre Einrichtungen und Hygienematerial an. Das Experten-Team würde die Materiallieferungen begleiten.
Unterdessen korrigierte das EDA die Zahl der in Marokko wohnhaften Schweizerinnen und Schweizer auf 1806. Einen Tag zuvor kommunizierte es eine Zahl von 2545. Bis am Sonntagvormittag registrierten sich zudem 200 Schweizer Reisende in Marokko auf der TravelAdminApp des Bundes. Ebenso viele hätten sich über die EDA-Helpline zum Erdbeben gemeldet, schrieb das Departement. Informationen über Schweizer Opfer gab es auch am Sonntag nicht.
Über 2000 Tote
Bislang wurden nach amtlichen Angaben 2012 Tote nach dem verheerenden Erbeben in der Nacht auf Samstag gezählt. Mindestens 2059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, wie lokale Medien in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.
Ein kleines Bergdorf in der Provinz Chichaoua wurde nahezu vollständig zerstört, meldete der staatliche Sender TV 2M am Sonntag. Es wurden Drohnen eingesetzt, um den Einsatzkräften bei der Suche nach Leichen zu helfen. 65 Tote seien geborgen und ein Massengrab eingerichtet worden. Nach islamischem Brauch sollten Bestattungen schnell nach dem Tod erfolgen.
Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress berichtete, dass ein Einsatzteam aus dem Nachbarland Spanien mit Hunden inzwischen in Marokko eingetroffen sei, um die Such- und Rettungskräfte zu unterstützen. Derweil stehen in verschiedenen Ländern Hilfskräfte einsatzbereit. Ohne Hilfeersuchen Marokkos können diese jedoch nicht tätig werden.
(sda)