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Mehr als 500 Frauen verklagen Uber wegen sexuellen Übergriffen

USA

Über 500 Frauen verklagen Uber wegen sexueller Übergriffe

· Online seit 14.07.2022, 08:01 Uhr
Der Taxi-Rivale Uber ist in den USA wegen sexueller Übergriffe und Gewalt von Fahrern mit einer Sammelklage von mehr als 500 Frauen konfrontiert. Die Klägerinnen werfen dem Unternehmen vor, jahrelang nicht genug gegen diese Probleme unternommen zu haben.
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Dem Management sei der Ernst der Lage seit 2014 klar gewesen, trotzdem habe es seitdem viele weitere Fälle gegeben, die von Belästigungen bis hin zu Entführungen und Vergewaltigungen reichten. Das teilte die US-Kanzlei Slater Slater Schulman am Mittwoch in San Francisco mit. Sie vertritt nach eigenen Angaben rund 550 Mandantinnen und prüft mindestens 150 weitere Fälle.

Sammelklage seit Februar im Gange

Uber erklärte auf Nachfrage, sich zu offenen Rechtsverfahren nicht äussern zu können. Laut dem Unternehmen läuft die Sammelklage bereits seit Februar 2022.

Die Probleme an sich sind seit Langem bekannt. Erst vor rund zwei Wochen veröffentlichte der Konzern das Ergebnis einer eigenen Untersuchung, wonach es allein in den Jahren 2019 und 2020 Berichte über 3824 sexuelle Übergriffe von Fahrern gab.

Griffige Massnahmen oder leeres Geschwätz?

Uber hat sich deshalb auch in der Vergangenheit schon mit Klagen auseinandersetzen müssen. 2018 etwa akzeptierte das Unternehmen einen Vergleich mit zwei Frauen. Uber betont, die Probleme ernstzunehmen und Massnahmen dagegen zu ergreifen. Doch nicht alle kaufen dem Konzern das ab.

Schweiz ist keine Ausnahme

Auch in der Schweiz sind unangenehme Begegnungen mit Uber-Fahrern für Frauen keine Seltenheit. Erst Ende Mai schilderte eine Journalistin und Aktivistin eine sehr unangenehme Situation mit einem Fahrer in Zürich auf Instagram. Der Fahrer habe ihr äusserst intime Fragen zu ihrem Sexleben gestelt und Andeutungen gemacht, Nummern tauschen zu wollen und meinte «es wäre nett, in Kontakt zu bleiben». Die Frau schreibt in ihrem Post, sie habe sich auch am nächsten Morgen noch «ekelhaft und schmutzig» gefühlt.

Anfangs sei die Unterhaltung noch nett und harmlos gewesen, veränderte sich jedoch zunehmend. Irgendwann erzählte besagte Person ihr auch detailliert vom Sex mit seiner Frau. Er erzählte ihr unter anderem, wie er seine Frau während des Liebesspiels nenne.

Sie frage sich, wie viele Frauen sich dieses Verhalten von besagtem Fahrer wohl schon gefallen lassen haben und warnt Uber-Nutzerinne vor ihm. «Wenn du Uber nutzt, schick mir eine Nachricht und ich werde dir seinen Namen und Nummernschild verraten, damit du nicht in der selben, oder schlimmeren Situation landest», schreibt sie im Post. Wie die Kommentare unter dem Beitrag zeigen, ist sie nicht die Einzige, die solche Erfahrungen machen musste.

(roa)

veröffentlicht: 14. Juli 2022 08:01
aktualisiert: 14. Juli 2022 08:01
Quelle: Today-Zentralredaktion

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