USA

Mehrere Tote bei Strassenparade in USA - Tatverdächtiger festgenommen

22.11.2021, 22:03 Uhr
· Online seit 22.11.2021, 03:35 Uhr
Bei einer vorweihnachtlichen Strassenparade im US-Bundesstaat Wisconsin ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Tatverdächtiger festgenommen.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

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Es sollte ein fröhlicher Nachmittag mit vorweihnachtlicher Stimmung werden und endete in einem Alptraum. In den USA ist am Sonntag ein Autofahrer mit einem Geländewagen in eine Strassenparade gerast und hat mindestens fünf Menschen in den Tod gerissen. Mindestens 48 Personen wurden verletzt, als der Wagen in die Menschenmenge in der US-Kleinstadt Waukesha im Bundesstaat Wisconsin steuerte, wie die Polizei am Montag mitteilte. Auch zahlreiche Kinder kamen nach Behördenangaben zu Schaden. Die Todesopfer waren laut Polizei im Alter von 52 bis 81 Jahren. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Einen Terrorakt schliessen die Ermittler aber aus.

Für die Waukesha Christmas Parade hatten Menschen im Zentrum der Stadt am Sonntagnachmittag beide Seiten der Strasse gesäumt. Die Veranstaltung im Vorort der Grossstadt Milwaukee lockt jedes Jahr Tanzgruppen, High-School-Bands, Politiker und zahlreiche Zuschauer an. Im vergangenen Jahr war sie pandemiebedingt ausgefallen.

Viele Familien vor Ort

Auch viele Familien mit Kindern besuchten die Parade am Sonntag und bestaunten Weihnachtsfiguren, Tänzer und Musiker, als plötzlich ein roter Geländewagen Absperrungen durchbrach und in hohem Tempo über die Hauptstrasse mit der Parade jagte.

Augenzeugin Angela O'Boyle, die die Parade vom Balkon ihrer Wohnung im fünften Stock aus beobachtete, sagte dem Sender CNN: «Das Nächste, was ich hörte, waren Schreie, und als ich mich umdrehte, sah ich, wie das Auto kam und in die Musikkapelle pflügte, die zu diesem Zeitpunkt gerade an meinem Balkon vorbeiging.» Dann habe sie gehört, wie Eltern die Namen ihrer Kinder riefen.

«Überall waren Pompons und Schuhe und verschüttete heisse Schokolade», berichtete Corey Montiho der Zeitung «Milwaukee Journal Sentinel». «Meine Frau und meine Tochter sind fast getroffen worden.» Angelito Tenorio, der zeitweise auch selbst an der Parade teilgenommen hatte, sagte dem Blatt, das Auto sei «mit voller Geschwindigkeit» über die Paradestrecke gerast. «Und dann hörten wir einen lauten Knall und ohrenbetäubende Schreie von Menschen, die von dem Fahrzeug getroffen wurden», sagte Tenorio. «Und dann sahen wir, wie die Leute wegliefen oder weinend stehen blieben, und da waren Leute auf dem Boden, die aussahen, als wären sie von dem Fahrzeug getroffen worden.»

Tatverdächtiger festgenommen

Kurz nach dem Vorfall stellte die Polizei das mutmassliche Tatfahrzeug sicher und nahm einen Verdächtigen fest. Es handele sich um einen 39 Jahre alten Mann, sagte der Chef der Polizei von Waukesha, Dan Thompson, am Montag. Der Verdächtige sei kurz zuvor in eine häusliche Auseinandersetzung verwickelt gewesen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund habe. Konkretere Angaben machte Thompson nicht. Er betonte zugleich, die Ermittler seien überzeugt davon, dass der Verdächtige alleine gehandelt habe.

Bei dem Zwischenfall wurden mehrere Kinder schwer verletzt. Ein Kinderkrankenhaus in Milwaukee teilte am Montag mit, insgesamt 18 Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren seien dort eingeliefert worden. Die Verletzungen reichten von Abschürfungen über Knochenbrüche bis hin zu schweren Kopfverletzungen. Thompson sagte, zwei Kinder seien derzeit noch in kritischem Zustand.

Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, äusserte sich einem Tweet bestürzt und sprach von einer «sinnlosen Tat». US-Präsident Joe Biden sagte im Weissen Haus, fünf Familien in Waukesha trauerten nach der «Tragödie» um ihre getöteten Angehörigen. «Eine ganze Gemeinde bemüht sich, mit einem schrecklichen Gewaltakt fertig zu werden», sagte Biden. Er und seine Frau, First Lady Jill Biden, und vermutlich das ganze Land, beteten für Opfer, Verletzte und Angehörige.

veröffentlicht: 22. November 2021 03:35
aktualisiert: 22. November 2021 22:03
Quelle: sda

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