«Alle Menschenleben sind wichtig, aber ich möchte heute betonen, dass diese Gruppe, die nach Mexiko gekommen ist, auch für die Pressefreiheit steht», sagte Aussenminister Marcelo Ebrard nach der Ankunft der Gruppe am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) in Mexiko-Stadt. Unter den Flüchtlingen waren unter anderem Ortskräfte der US-Zeitung «The New York Times». Die mexikanischen Behörden hätten wesentlich unbürokratischer als die US-Verwaltung gehandelt und die Aufnahme möglich gemacht, hiess es in einem Bericht der renommierten Zeitung.
«Mexiko pflegt diese Tradition seit mehr als anderthalb Jahrhunderten», sagte Aussenminister Ebrard. Tatsächlich hat Mexiko immer wieder grosse Flüchtlingskontingente aufgenommen, beispielsweise während des Spanischen Bürgerkriegs, der Nazidiktatur oder der Herrschaft der Militärjuntas in Südamerika. «In diesem Fall sprechen wir über Leute, die ihr Leben riskieren, um zu informieren, zu kommunizieren, die sich für die freie Meinungsäusserung einsetzen. Deshalb ist es umso wichtiger», sagte Ebrard.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan schweben zahlreiche Ortskräfte ausländischer Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und internationaler Medien in Lebensgefahr. Oftmals gelten sie den neuen Machthabern als Kollaborateure und Verräter. Seit Tagen harren zahlreiche Menschen am Flughafen von Kabul aus und hoffen auf einen Platz in einem Evakuierungsflieger ins sichere Ausland.