London

Mordfall Sarah Everard: Gegen den Polizisten wird ein Urteil gefällt

· Online seit 29.09.2021, 17:34 Uhr
Sarah Everard verschwand spurlos auf dem Nachhauseweg. Später wurde ihre Leiche in einem Waldstück aufgefunden. Bei dem Täter handelt es sich um einen Polizisten. Von Mittwoch bis Donnerstag findet die Urteilsverkündung statt.
Anzeige

Der Polizist hatte die 33-jährige Sarah Everard entführt, vergewaltigt und später ermordet. Das gestand er im Juli vor Gericht. Nun fällt das Londoner Strafgericht Old Bailey das Urteil. Angesetzt ist die Urteilsverkündung für zwei Tage. Nachdem die Anklage und Verteidigung ihre Plädoyers gehalten haben, soll am Donnerstag der Richter das Strafmass bekannt geben. Es wird erwartet, dass der 48-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt wird.

Everard war ein Zufallsopfer

Sarah Everard war am 3. März verschwunden, als sie auf dem Nachhauseweg von einem Besuch bei einer Freundin war. Rund 50 Minuten sollte ihr Weg durch Süd-London dauern. Sie schaffte es jedoch nie an ihr Ziel. Eine Woche später wurde ihre Leiche in einem Waldstück gefunden. Wie Videoaufzeichnungen zeigen, hatte der Polizist Everard auf offener Strasse verschleppt. Sie war ein Zufallsopfer. Der Polizist wurde von der Londoner Polizei suspendiert, nachdem er im Juli vor Gericht ein Geständnis abgelegt hat.

Wut und Entsetzen

Über die Landesgrenze hinaus sorgte der Fall für Wut und Entsetzen und löste eine neue Debatte über Gewalt gegen Frauen aus. Für Everard wurde eine Mahnwache gehalten, bei der Tausende Personen für die junge Frau Blumen niederlegten. Mittendrin war Herzogin Kate. Die Versammlung wurde jedoch wegen der geltenden Corona-Regeln aufgelöst. Die Polizeichefin von London geriet dadurch in starke Kritik, da die Beamten Demonstrantinnen in Handschellen abführten.

Auch in den sozialen Medien sorgte der Fall Everard für grosses Aufsehen. Zahlreiche Personen diskutierten auf Social Media unter dem Hashtag #Textmewhenyougethome über Männergewalt. Rund um den Globus teilten Frauen unter dem Hashtag mit, welche Massnahmen sie treffen, um sicher nach Hause zu kommen. Dazu gehörte unter anderem, dass sie beim Verabschieden sagen: «Schreib mir, wenn du zu Hause bist!». Ein Satz, welcher Heutzutage ein «Tschüss» oder «Bye» bei Frauen ersetzt.

(red.)

veröffentlicht: 29. September 2021 17:34
aktualisiert: 29. September 2021 17:34
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch