Durch die Zerstörung eines Satelliten seien zahlreiche Trümmer entstanden, die nun ein Risiko für die Internationale Raumstation ISS und die chinesische Raumstation darstellten, sagte er am Dienstag am Rande eines Treffens mit den Verteidigungsministern der EU-Staaten. Zudem sei der Test besorgniserregend, weil er zeige, dass Russland neue Waffensysteme entwickele, die zum Beispiel die Infrastruktur für zivile Navigations- und Kommunikationssysteme auf der Erde zerstören könnten.
Um gegen Angriffe auf Satelliten besser reagieren zu können, hatte die Nato bereits im Juni beschlossen, dass Angriffe aus oder im Weltraum künftig nach Artikel 5 zur kollektiven Verteidigung als Bündnisfall behandelt werden können - also so wie bislang Angriffe am Boden oder im Luft-, See- oder Cyberraum.
Begründet wurde der Schritt unter anderem damit, dass Angriffe auf Satelliten im Fall eines Krieges genutzt werden könnten, um Teile des öffentlichen Lebens lahmzulegen. So könnten zum Beispiel die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, Handynetze oder Navigationssysteme für den Strassen-, See- und Luftverkehr schwer beeinträchtigt werden. Denkbar ist auch, dass Satelliten als Trägersysteme für Waffen genutzt werden, die dann auf Ziele auf der Erde gerichtet werden.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Nato zudem den Aufbau eines Space Centers angekündigt. Er wird an das Luftwaffenoberkommando der Nato im rheinland-pfälzischen Ramstein angegliedert und vor allem als Koordinationsstelle für die Weltraumüberwachung dienen.
Russland hat den Satellitenwaffen-Test am Dienstag kurz vor den Äusserungen Stoltenbergs bestätigt. Das Militär habe am Montag "erfolgreich einen Test durchgeführt, infolge dessen der ausgediente Raumflugkörper «Zelina-D» getroffen worden sei, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Trümmerteile des zerstörten Satelliten stellten aber keine Bedrohungen für Raumstationen, Raumflugkörper und Weltraumaktivitäten dar.