Insgesamt beliefen sich die Forderungen auf mehr als 1,4 Milliarden Euro, erklärte am Mittwoch die niederländische Stiftung für Marktinformationsforschung (SOMI).
Zur Begründung hiess es, Tiktok sammle Daten von Minderjährigen, um ihnen gezielte Werbung anzuzeigen, ohne dafür eine Erlaubnis einzuholen. Zudem seien Kinder Gefahren durch sogenannte Challenges ausgesetzt, bei denen sich Nutzer der Plattform gegenseitig zu gefährlichen Handlungen aufforderten. Die Stiftung SOMI ist eigenen Angaben zufolge eine Non-Profit-Organisation, die sich dem Schutz grundlegender Rechte der Nutzer von Online-Diensten widmet. Nach eigenen Angaben vertritt sie mehr als 64 000 Eltern. Eine ähnliche Klage wie jetzt in den Niederlanden hatten im April Kinderrechtsaktivisten in Grossbritannien initiiert.
Tiktok gehört dem chinesischen Konzern Bytedance. Den Nutzungsbedingungen von Tiktok zufolge brauchen Minderjährige die Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten. Kindern unter 13 Jahren ist die Nutzung des Dienstes generell nicht gestattet.
Eine Tiktok-Sprecherin erklärte zu den Vorwürfen, man unternehme bereits «branchenführende Schritte, um die Sicherheit von Jugendlichen auf Tiktok zu gewährleisten». Dazu gehöre, dass Konten von unter 16-Jährigen standardmässig auf privat gesetzt werden und Erziehungsberechtigte die Möglichkeit haben, ihr Konto mit dem ihres Teenagers zu verknüpfen.
Ende Mai hat die EU-Kommission eine Überprüfung der Geschäftspraktiken von Tiktok angekündigt. Nach einer Warnung des Europäischen Verbraucherverbands (BEUC) über Verstösse gegen EU-Verbraucherrechte sei ein formeller Dialog mit Tiktok gestartet worden, teilte die EU-Kommission am 28. Mai mit. Als «besorgniserregende Praktiken» von Tiktok nannte sie unter anderem «aggressive Werbetechniken, die auf Kinder abzielen».