Ihren Angaben zufolge campiert eine seit fünf Wochen an der polnisch-belarussischen Grenze festsitzende Gruppe von Flüchtlingen weiterhin in einem Wald in der Nähe des Dorfes Usnarz Gorny. Die Migranten würden von der belarussischen Seite mit Essen, Trinken und Feuerholz versorgt. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen, da Polen keine Journalisten und Helfer zu der Gruppe vorlässt.
Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.
Polen hat in der Grenzregion zu Belarus den Ausnahmezustand verhängt. Ortsfremde dürfen nicht hinein. Ausserdem bauen Soldaten der polnischen Armee einen Zaun. Nach Angaben von Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak sind bereits 60 Kilometer der Grenzbarriere fertiggestellt. Polens 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus ist zugleich auch eine Aussengrenze der EU. Vorrangig sollten diejenigen Abschnitte gesichert werden, die über Land verlaufen - insgesamt etwa 190 Kilometer. Dort, wo der Fluss Bug die beiden Länder trennt, soll der Zaun später errichtet werden.