Auf Tokajews Anordnung sei Nasarbajews Neffe Abisch Samat Satybaldyuly als Vize-Chef des Geheimdienstes entlassen worden, teilte das Präsidialbüro am Montag in der Hauptstadt Nur-Sultan (früher Astana) mit.
Ebenfalls am Montag trat Timur Kulibajew als Vorsitzender des Präsidiums des einflussreichen Unternehmerverbandes zurück. Der 55-jährige Unternehmer ist der Ehemann einer der Töchter des Ex-Präsidenten, der die frühere Sowjetrepublik fast 30 Jahre lang regiert hatte. Er war 2019 überraschend zurückgetreten, behielt aber weitgehende Machtbefugnisse in dem öl- und gasreichen Land.
In dem über viele Jahre international wegen seiner Stabilität gelobten Land an der Grenze zu China hatte es Anfang des Monats zunächst Proteste gegen eine Verdopplung der Preise für Gas, das als Kraftstoff für Autos genutzt wird, gegeben. Die Demonstrationen schlugen nach wenigen Tagen in rohe Gewalt um. Staatschef Tokajew sprach von einem Angriff «terroristischer Banden». Landesweit wurden bei den Unruhen nach offiziellen Angaben 225 Menschen getötet.
Tokajew entmachtete im Zuge der Ausschreitungen mehrere Vertraute Nasarbajews und baute die Staatsführung um. Der 81-jährige Ex-Präsident selbst wurde als Chef des mächtigen Sicherheitsrates entlassen. Zudem wurde der Geheimdienstchef Karim Massimow verhaftet.
Erst am Samstag hatte Dimasch Dossanow den Chefposten beim kasachischen Öltransportunternehmen Kastransoil niedergelegt. Er ist ebenfalls verheiratet mit einer Tochter Nasarbajews. Auch Kairat Scharipbajew ist nicht mehr Leiter des Gasunternehmens QasaqGas. Er soll Berichten zufolge inoffiziell eine Ehe mit der ältesten Tochter Dariga Nasarbajewa haben - sie war die mächtigste Frau Kasachstans.