Regierung ruft Ausnahmezustand im ganzen Land aus
Mit der Auflösung des Kongresses hatte der Linkspolitiker Castillo einem Misstrauensvotum im Parlament zuvorkommen wollen. Sowohl sein Kabinett als auch die Opposition warfen ihm einen Staatsstreich vor, weshalb der frühere Dorfschullehrers am Mittwoch vergangener Woche des Amtes enthoben und festgenommen wurde.
Im Süden und Südosten des südamerikanischen Landes, wo Castillo besonders viele Anhänger hat, kam es in den vergangenen Tagen zu teils gewaltsamen Protestaktionen sowie Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizisten. Für einige Regionen galt bereits der Ausnahmezustand.
The coup regime in Peru calls for dialogue while killing protesters & imposing a 30-day state of emergency in the whole country. Neither will stop protests that have now gone into their 2nd week. National strike with larger mobilizations starts tomorrow. pic.twitter.com/SaFtq8iNE1
— Manolo De Los Santos (@manolo_realengo) December 14, 2022
Laut der Ombudsfrau für Menschenrechte, Eliana Revollar, wurden mehrere Menschen durch Schüsse getötet – unter ihnen zwei Minderjährige. Der Flug- und Zugverkehr in verschiedenen Gegenden des Andenlandes wurde ausgesetzt, das Polizeiaufgebot auf den Strassen der Hauptstadt Lima erhöht.
Tausende Menschen forderten den Rücktritt von Castillos Nachfolgerin Dina Boluarte, die Auflösung des Parlaments, baldige Neuwahlen und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten. Das oberste Gericht lehnte den Berufungsantrag ab und Castillo muss für 18 Monate in U-Haft.
(joe/sda)