Neben den 33 Vertretern der ERC stimmten auch die Abgeordneten zweier weiterer separatistischer Parteien für Aragonès, der liberal-konservativen JuntsxCat und der linksradikalen CUP.
Bei der vorgezogenen Wahl des katalanischen Parlaments hatten die Parteien, die für eine Abspaltung von Spanien eintreten, Mitte Februar erstmals die absolute Mehrheit der Sitze erobert.
Über den Weg in die Unabhängigkeit sind sich die Parteien aber uneins. Während JuntsxCat und CUP nach dem gescheiterten Trennungsversuch vom Herbst 2017 ein neues Unabhängigkeitsreferendum erzwingen wollen, tritt die ERC für einen Dialog mit der Zentralregierung in Madrid ein.
Wegen dieser Differenzen waren zwei erste Versuche zur Bildung einer separatistischen Regierung Ende März gescheitert. Vor einigen Tagen gab es aber eine grundsätzliche Einigung.
Aragonès versprach, er werde in seiner Amtszeit «den Weg zur Unabhängigkeit zu Ende gehen». «Ich will, dass wir wie Schottland sind. Und es würde mir gefallen, wenn der spanische Staat sich so verhält wie Grossbritannien 2014.» Damit spielte er auf das Referendum in Schottland an, wo sich allerdings eine Mehrheit gegen die Unabhängigkeit aussprach.
Nach einem illegalen Unabhängigkeitsreferendum war Katalonien 2017 von der damaligen konservativen Zentralregierung unter Zwangsverwaltung gestellt worden. Der damalige Regionalpräsident Carles Puigdemont floh nach Belgien. Viele Separatisten wurden aber zu langen Haftstrafen verurteilt.