Für trans Personen wie auch die ganze queere Gesellschaft Spaniens dürfte dieser Donnerstag in die Geschichte eingehen. Mit 191 Ja- zu 61 Nein-Stimmen nahm der Kongress das «Gesetz zur tatsächlichen und effektiven Gleichstellung von trans Personen und zur Gewährleistung der Rechte von LGBTQ-Personen» an. 91 Abgeordnete enthielten sich ihrer Stimme, wie verschiedene Medien berichten.
Namensänderung für Minderjährige
Mit den neuen Regelungen ist es trans Menschen künftig möglich, ihren Geschlechtseintrag frei wählen und ihren Vornamen selber ändern zu können. Statt bisher erst ab 18, ist dies jetzt bereits für 16-Jährige möglich, und zwar ohne medizinische Diagnose oder dem Beginn einer Hormontherapie.
Bislang benötigten spanische trans Menschen hierzu ein Attest einer Ärztin oder eines Arztes. Bei 14- und 15-jährigen Personen müssen neu die Eltern zustimmen und bei 12- bis 13-Jährigen fällt ein Gericht den Entscheid.
Schweden schränkt Freiheiten ein
Spanien gehört mit dieser Gesetzesänderung zu einem der wenigen Länder, die dies erlauben. Schweden machte kürzlich einen Schritt in die andere Richtung und schränkte die Möglichkeit einer Hormontherapie für Minderjährige massiv ein. Ebenfalls nur noch in speziellen Ausnahmefällen soll bei Jugendlichen eine Mastektomie (Brustentfernung) durchgeführt werden.
Konversionsverfahren stehen unter Strafe
Mit der beschlossenen Gesetzesänderung ändert sich auch noch einiges mehr. Neu stehen allen queeren Personen Techniken zur künstlichen Befruchtung offen. Bislang waren diese nur für lesbische Paare zugänglich. Wer sogenannte «Homo-Heilungen» durchführt oder anbietet, kann neu mit bis zu 150'000 Euro Strafe gebüsst werden.
Grosse Unternehmen müssen im Weiteren ein Konzept erstellen, um Menschen vor Diskriminierung zu schützen und es dürfen keine LGBTQ-feindliche Unternehmen mehr vom Staat finanziert werden.
Weibliche Personen haben Anrecht auf Mens-Urlaub
Die spanische Ministerin für Gleichstellung, Irene Montero (35) feiert noch eine weitere Neuerung im Gesetz, und zwar das Recht auf freie Tage bei Menstruationsbeschwerden. «Dies ist ein historischer Tag für feministische Fortschritte», schrieb Montero auf Twitter.
Hoy es un día histórico de avance en derechos feministas: la nueva Ley del Aborto y la Ley Trans y de derechos LGTBI van a ser ley 🏳️⚧️💚 pic.twitter.com/tcW0kGheTT
— Irene Montero (@IreneMontero) February 16, 2023
(roa)