Quelle: TeleM1 / Archivbeitrag vom 25. Juni 2022
In den USA dürfen Bundesstaaten wie vor 50 Jahren bald wieder eigene Abtreibungsgesetze einführen. Bei 17 Bundesstaaten liegen bereits strengere Vorlagen auf dem Tisch, die bald in Kraft treten dürften. In der Schweiz könnte das nicht passieren, denken nun viele. Viele sind schockiert über den Entscheid in den USA. Doch auch hier gibts Abtreibungsgegnerinnen, die strengere Abtreibungs-Gesetze fordern.
Aktive Schweizer Vereine gegen Abtreibungen
Auch diverse Vereine engagieren sich in der Schweiz gegen die Abtreibung. «Pro Life» beispielsweise fordert bei der Beitrittserkärung von neuen Mitgliederinnen: «Ich verpflichte mich auf eine Abtreibung zu verzichten.» Und im September findet der nächste «Marsch fürs Läbe» gegen Abtreibungen statt.
Das Urteil des Supreme Court, der Oberste Gerichtshof der USA, löst auch in der Schweiz wieder einen Diskurs ums Abtreibungsgesetz aus. Das sind die Reaktionen aus der Schweiz und dem Ausland:
Die Anwältin und Comedian Michelle Kalt, bekannt aus der SRF-Sendung «Deville», zeigt ausführlich auf, wie es ums Abtreibungsrecht in der Schweiz steht.
Schweizer:innen haben häufig diese spontane Reaktion von "in den USA/Polen/Malta/... sind halt viele noch hinter dem Mond" oder "das könnte bei uns nie passieren".
— Michelle Kalt (@michellemming) June 28, 2022
Naja.
Ein 🧵zur Geschichte des Schweizer Abtreibungsrechts.
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Die US-amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris erklärte den Entscheid zum Abtreibungsrecht als Gesundheitskrise in den USA. «Wir können nun nur noch in der Vergangenheitsform davon sprechen, was Roe v. Wade beschützt hat», so Harris. «Roe v. Wade» war der Grundsatzentscheid des obersten Gerichtshofs in den USA zum Abtreibungsrecht.
This is a health care crisis. pic.twitter.com/gbCUev3r3U
— Kamala Harris (@KamalaHarris) June 25, 2022
Auch ein ehemaliger US-Präsident hat sich auf Twitter zum Urteil gemeldet. «Der Oberste Gerichtshof hat die Freiheiten von Millionen von Amerikanerinnen angegriffen», schreibt Barack Obama. Donald Trump, ebenfalls ehemaliger Präsident der USA, sagte dem Sender Fox News: «Gott hat entschieden». Zudem sagte er, der Schritt hätte schon vor langer Zeit geschehen sollen.
Today, the Supreme Court not only reversed nearly 50 years of precedent, it relegated the most intensely personal decision someone can make to the whims of politicians and ideologues—attacking the essential freedoms of millions of Americans.
— Barack Obama (@BarackObama) June 24, 2022
Auch der Premierminister des nördlichen Nachbars Kanada Justin Trudeau findet das Urteil «erschreckend».
The news coming out of the United States is horrific. My heart goes out to the millions of American women who are now set to lose their legal right to an abortion. I can’t imagine the fear and anger you are feeling right now.
— Justin Trudeau (@JustinTrudeau) June 24, 2022
Die Schweizer Autorin Lisa Christ meldet sich nach dem Entscheid in den USA auf Instagram zu Wort. Ihre Meinung: «Niemand zwingt dich, abzutreiben. Genauso sollte niemand dazu gezwungen werden, eine Schwangerschaft durchzumachen.»
Am Glastonbury-Festival in England haben sich einige Musikerinnen und Musiker zum Supreme Court geäussert. Unter anderem widmeten die Künstlerinnen Lily Allen und Olivia Rodrigo den Song «Fuck you» dem obersten Gerichtshof. Zudem haben sich auch Lorde, Kendrick Lamar, Green Day und Billie Eilish gegen den Entscheid ausgesprochen.
(log)