Die Polizei begleitete die einzelnen Züge und zog dabei nach eigenen Angaben immer wieder Rädelsführer aus den Gruppen. Es gab einige Angriffe auf Einsatzkräfte, zunächst wurde ein Polizist verletzt. Die Menschen waren in der weit überwiegenden Mehrheit ohne Masken oder andere Schutzmassnahmen unterwegs.
Nach mehreren Verboten für einzelne Versammlungen lief ein grosser Teil nach Beobachtung von Reportern der Deutschen Presse-Agentur zu Beginn eher ziellos durch die Strassen. Zunächst zogen einzelne Gruppen durch den Stadtteil Friedrichshain.
Im benachbarten Stadtteil Prenzlauer Berg versuchten die Protestler dann immer wieder zu einem «Zug der Liebe» dazuzustossen, zu dem bei House- und Technomusik rund 10 000 Menschen erwartet wurden. Die Polizei verhinderte dies mit Absperrungen.
Polizeihubschrauber waren zur Beobachtung der unübersichtlichen Szenerie eingesetzt, weite Teile des Regierungsviertels abgesperrt.
Die Polizei hatte sich trotz zahlreicher Demonstrationsverbote auf grössere Einsätze eingestellt. Rund 2000 Kräfte standen nach eigenen Angaben bereit, darunter ist auch Unterstützung aus den Ländern Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und Sachsen.
Neun Demonstrationen waren von der Polizei verboten worden, darunter Kundgebungen der «Initiative Querdenken» auf der Strasse des 17. Juni. Drei Eilanträge gegen die Verbote wies das Verwaltungsgericht zurück, einem gaben sie statt: Eine für Samstag und Sonntag angemeldete Versammlung mit je 500 erwarteten Teilnehmern durfte stattfinden. Auf diese Veranstaltung wurde dann über das soziale Netzwerk Telegram hingewiesen.
Vor einem Jahr, am 29. August 2020, hatten Zehntausende in Berlin gegen die Corona-Einschränkungen protestiert. Dabei hatten Demonstranten eine Absperrung am Reichstagsgebäude - dem Sitz des Parlaments - durchbrochen, die zahlenmässig weit unterlegenen Wachkräfte bedrängt und für einige Zeit eine Treppe vor einem Eingang besetzt. Die Bilder davon lösten breite Empörung aus und sorgten auch international für Aufsehen.