Es handele sich um einen Anwalt, der das Opfer lange Zeit juristisch beraten habe, sagte der Leiter des Morddezernats der Nationalpolizei, Hugo Grance, am Mittwoch (Ortszeit) dem Radiosender Monumental. Das Haus des 46-Jährigen und das seiner Mutter seien auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durchsucht worden.
Dabei wurden laut örtlichen Medienberichten auch Dokumente gefunden, auf denen die Unterschrift des Deutschen gefälscht worden war. Dem Juristen sei schon vor Jahren die Lizenz entzogen worden, sagte Kommissar Grance. Er sei dadurch aufgefallen, dass er sich nach dem Mord der Familie des Opfers sehr hartnäckig als Berater aufgedrängt habe, obwohl er gar nicht mehr als Anwalt habe praktizieren dürfen. Was ihm konkret vorgeworfen wird, wurde nicht bekannt.
Die Leichen des 62-jährigen Deutschen und des 14 Jahre alten Mädchens waren am 22. Oktober im Haus der Familie nahe Areguá, rund 30 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Asunción, entdeckt worden. Beide Opfer starben laut Rechtsmedizinern durch Schüsse. Nach der Tat waren bereits drei Deutsche als Verdächtige festgenommen worden. Als mögliches Motiv nannten die Ermittler den Raub wertvoller alter Instrumente sowie Zertifikate über deren Echtheit, die der Getötete besessen habe.
Bei dem getöteten Deutschen handelte es sich Medienberichten zufolge um einem Wissenschaftler aus Bayern, der seit mehreren Jahren in dem südamerikanischen Land lebte. Er habe sich in dem noch nicht fertig gebauten Haus, in dem das Verbrechen mutmasslich geschah, auch der Reparatur von Musikinstrumenten wie etwa Geigen gewidmet.