Es war der zwölfte Anstieg der Zahlen in Folge. Rund 1,5 Prozent der gesamten Weltbevölkerung ist damit aus ihrer Heimat vertrieben, wie aus dem neuen Weltflüchtlingsbericht hervorgeht. Gut zwei Drittel der Menschen sind innerhalb der Grenzen des eigenen Heimatlandes auf der Flucht. Zwei Drittel der über die Grenzen Geflohenen leben in Nachbarländern, die grossteils selbst arm sind. Die meisten Menschen harren dort in der Hoffnung aus, zügig in ihre Heimat zurückkehren zu können.
Deutschland hat nach den USA die meisten Asylgesuche
Bei den Menschen, die keine Chance auf baldige Rückkehr sehen, standen die USA und Deutschland hoch im Kurs: Die USA verzeichneten mit Abstand die meisten Asylanträge, insgesamt 1,2 Millionen. Danach folgte mit grossem Abstand Deutschland mit rund 330 000 Anträgen, vor Ägypten, Spanien und Kanada.
Die Zahlen sind von Jahr zu Jahr nur bedingt vergleichbar, weil die Datenlage in manchen Ländern besser wird und die Erhebungsmethoden sich teils ändern. Rekorde beziehen sich auf den Zeitraum seit 1951, als das UNHCR erstmals Flüchtlingszahlen ermittelte.
Die grössten Vertreibungen 2023
Der Machtkampf zwischen Armee und Milizen im Sudan und der israelische Krieg gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen gehören zu den Katastrophen, die 2023 Millionen Menschen ins Elend gestürzt haben. Grosse Vertreibungen gab es zudem in Myanmar und in der Demokratischen Republik Kongo.
Klimakrise verschärft Lage
Regionen, die durch Konflikte, Armut, Hunger und schlechte Regierungsführung geprägt sind, liegen auch dort, wo die Klimakrise besonders spürbar ist, heisst es in dem Bericht: «Ende 2023 lebten fast drei Viertel der gewaltsam Vertriebenen in Ländern, die hohen bis extrem hohen klimabedingten Gefahren ausgesetzt waren.» Dazu gehörten die Demokratische Republik Kongo, Somalia, Sudan, Syrien und Jemen.
Der Kampf um Ressourcen in Zufluchtsländern, die vom Klimawandel stark betroffen sind, könne weitere Fluchtbewegungen auslösen, etwa dort, wo das Trinkwasser schon knapp ist, oder Dürre immer mehr Ernten vernichtet und Vieh mangels Wasser und Nahrung verendet.
(sda)