Die Impfkampagne lief bislang eher schleppend: In dem nordafrikanischen Staat sind bislang nur acht Prozent der insgesamt 11,5 Millionen Einwohner vollständig gegen das Virus geimpft. Täglich werden 2000 bis 3000 Neuinfektionen gemeldet. Seit Beginn der Pandemie starben annähernd 21 000 Menschen mit oder an dem Virus.
Für die Aktion wurden hunderte Einrichtungen wie etwa Schulen zu Impfzentren umfunktioniert. Nach Angaben eines Beraters von Präsident Kais Saied soll das Präparat des Herstellers Astrazeneca gespritzt werden. Bei einer Impfaktion vor zweieinhalb Wochen, zu der alle Erwachsenen eingeladen waren, kam es zu Massenaufläufen. Mehrfach musste die Polizei einschreiten. Damals waren die Bestände an Impfdosen äusserst knapp. Inzwischen bekam das Land knapp sechs Millionen Impfdosen aus dem Ausland gespendet.
Aufgrund der desolaten Lage kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Protesten gegen die Regierung. Viele forderten deren Rücktritt sowie die Auflösung des Parlaments. Vor zwei Wochen entliess Präsident Saied schliesslich den Regierungschef und setzte die Arbeit des Parlaments für zunächst 30 Tage aus. Kritiker sprechen von einem Putsch.