Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
Udo Lindenberg ist einer der bekanntesten Rockmusiker Deutschlands – und nun auch Ehrenbürger von Hamburg. Das Parlament der norddeutschen Stadt verlieh dem 76-Jährigen diese Würde am vergangenen Mittwoch.
AfD passt die Ehrenbürgerschaft nicht
Die meisten Abgeordneten in der Hamburgischen Bürgerschaft waren sich einig, dass Lindenberg die Ehrenbürgerschaft verdient hatte. Nicht so Alexander Wolf von der rechtskonservativen «Alternative für Deutschland» (AfD).
Wolf bemängelte, Altrocker Lindenberg habe sich unflätig gegenüber AfD-Wählern in Thüringen ausgelassen und überhaupt der Stadt Hamburg keine nennenswerten Dienste erwiesen. Seine Partei lehnte die Verleihung deshalb ab.
Stinkefinger in Richtung Rednerpult
Der AfD-Politiker kassierte für seine Einwände nicht nur Buh-Rufe aus dem Parlament, während Wolf noch sprach, gab der im Saal anwesende Udo Lindenberg seiner Ablehnung des Gehörten deutlichen Ausdruck. Er erhob seinen Mittelfinger in Richtung Rednerpult, wie auf dem Parlaments-Stream zu sehen ist.
Lindenbergs Stinkefinger habe er während seiner Rede nicht bemerkt, sagte Wolf gegenüber «t-online.de», er sei erst später darauf aufmerksam gemacht worden. Die Episode könnte nun ein Nachspiel haben. Die AfD hat den Musiker in einem Brief zu einer Entschuldigung aufgefordert.
AfD droht mit Klage
Ausserdem droht die Partei mit einer Anzeige. «Im Autoverkehr wäre das eine Verurteilung wert», wird Alexander Wolf zitiert. «Ich bin entsetzt. Diese Geste stellt für mich eine Missachtung des Parlaments und der gewählten Volksvertreter dar.» Er überlege sich nun eine Klage.
Bei anderen Parteien stösst Lindenbergs Reaktion auf Verständnis. So erklärte der Hamburger SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf im Gespräch mit «Bild», dass er die Antwort mit dem Mittelfinger «voll verstehen» könne. Lindenberg selbst hat sich seit dem Vorfall nicht mehr geäussert.
(osc)