Facebook-Gründer und Meta-CEO Mark Zuckerberg hat eine Klage am Hals. Wie die «Washington Post» berichtet, will der Generalstaatsanwalt des US-Distrikts Washington D.C. Zuckerberg für den Cambridge-Analytica-Skandal persönlich zur Rechenschaft ziehen.
Zuckerbergs Regeln sollen verantwortlich sein
Zuckerberg sei direkt verantwortlich für das Datenleck, mit dem Cambridge Analytica an die persönlichen Daten von Nutzerinnen und Nutzern von Facebook kam, argumentiert Generalstaatsanwalt Karl A. Racine.
«Durch die beispiellose Datenschutzpanne wurden die persönlichen Daten von Dutzenden Millionen Amerikanern offengelegt», wird Racine zitiert. «Es waren die von Mister Zuckerberg festgelegten Richtlinien, die diese mehrjährige Täuschung der Nutzer über das Ausmass des rechtswidrigen Verhaltens von Facebook ermöglichten.»
Psycho-Test als Datenkrake
Der Skandal um Cambridge Analytica erschütterte 2018 die USA. Das Datenanalyse-Unternehmen hatte Informationen von über 50 Millionen Facebook-Usern beschafft, um sie für Werbekampagnen in Wahlkämpfen nutzen. Die Daten stammten aus einem im Jahr 2014 auf der Plattform verbreiteten Persönlichkeitstest. Dieser hatte nicht nur die Daten aller Teilnehmer, sondern heimlich auch die ihrer Kontakte abgegriffen.
Für diesen Missbrauch und die dabei begangene Irreführung will Generalstaatsanwalt Racine Mark Zuckerberg zur Verantwortung ziehen. Die Argumentation: Zuckerberg kontrolliere fast 60 Prozent der stimmberechtigten Meta-Anteile und habe Facebook bewusst für externe Entwickler geöffnet.
Racine hatte Facebook schon im Jahr 2018 verklagt und wollte Zuckerberg später der Klage hinzufügen. Er war damit aber vor Gericht gescheitert. Auch die US-Handelsaufsicht FTC ermittelte in Sachen Cambridge Analytica. Gegen eine Zahlung von fünf Milliarden US-Dollar stellte sie ihre Untersuchungen 2019 allerdings ein.
(osc)