Kanaren

Grosse Schäden durch Vulkan auf Kanareninsel

21.09.2021, 10:30 Uhr
· Online seit 19.09.2021, 17:24 Uhr
Der Vulkanausbruch auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma richtet immer grössere Schäden an. Bisher seien mehr als 160 Gebäude von der Lava zerstört worden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Dienstagmorgen.

Quelle: CH Media Video Unit / AP Video

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Auf der spanischen Kanareninsel La Palma ist am Sonntag im Bereich der Cumbre Vieja ein Vulkan ausgebrochen. Es habe eine heftige Explosion in der Gemeinde El Paso im Süden der Insel gegeben, berichtete die Zeitung «El País».

Das EDA hat Kenntnis vom Vulkanausbruch von Sonntag 19. September 2021 auf La Palma auf den Kanarischen Inseln. Die Schweizer Vertretung in Madrid steht in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort. Dem EDA liegen derzeit keine Informationen über betroffene Schweizer Staatsangehörige vor.

Zahl der Evakuierten auf 6000 erhöht

Mehr als 100 Hektar seien bereits mit einer schwarzen meterdicken Schicht aus rund 1000 Grad heisser Lava bedeckt, die aus mittlerweile neun Schloten im Bereich der Cumbre Vieja im Süden der Insel austrete. Die Zahl der Evakuierten habe sich nach Angaben des Zivilschutzes auf knapp 6000 erhöht. Die meisten von ihnen kamen den Berichten zufolge bei Verwandten unter oder wurden in Privathäusern in anderen Teilen der Insel aufgenommen. Verletzte gebe es weiterhin nicht, betonten die Behörden.

Lava könnte Küste erreichen

Es wurde erwartet, dass die Lava im Laufe des Tages die Westküste der kleinen Insel im Atlantik erreichen werde. Die Behörden warnten, dass dabei giftige Gase entstehen, wenn die um die glühend heisse Lava ins Meer stürzt. Dabei komme es nicht nur zu einer explosionsartigen Verdampfung von Seewasser, sondern beim Kontakt der Lava mit dem salzhaltigen Wasser entstünden auch Salzsäure und feine Vulkankristalle. Diese können Reizungen der Haut, der Augen und der Atemwege hervorrufen. Die verschiedenen Lavaströme seien jedoch langsamer geworden, so dass es unklar war, wann genau sie die Küste erreichen würden.

Quelle: CH Media Video Unit

Hinweise auf Verletzte gab es zunächst nicht. Der Ausbruch liege in einem nicht besiedelten Bereich der Insel, die insgesamt 83'000 Einwohner hat, berichtete der lokale Fernsehsender Canarias7 unter Berufung auf den regionalen Regierungschef der Kanaren, Ángel Víctor Torres. Hunderte Menschen seien bisher evakuiert worden, berichtete die Zeitung «Diario de Canarias». Auch 500 Touristen wurden in Sicherheit gebracht. Geplant sei, 5000 bis 10'000 Personen zu evakuieren. Es sei noch nicht klar, in welche Richtung austretende Lava fliessen werde. Auch von einigen Bränden in der Nähe bewohnter Gegenden wurde berichtet.

Schaulustige wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen, um Evakuierungen nicht zu behindern. Zahlreiche Strassen wurden zudem gesperrt. Die Regierung in Madrid kündigte an, Ministerpräsident Pedro Sánchez werde auf die Insel reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Letzter Ausbruch vor 50 Jahren

Der Ausbruch hatte sich in den vergangenen Tagen durch Tausende kleine Erdbeben und eine leichte Anhebung des Erdbodens angekündigt. Die Behörden hatten die Menschen in der Nähe des Vulkangebiets aufgerufen, leichtes Gepäck mit ihrem Handy, wichtigen Dokumenten und eventuell benötigten Medikamenten vorzubereiten.

Wie lange der Ausbruch andauert, ist gemäss dem Newsportal «20minutos» noch unklar. Ein Geologe sagt gegenüber dem Portal, dass es auf die Energie ankomme, die nun freigesetzt werde. Dies sei unmöglich abzuschätzen. Der Vulkanologe Joan Martí sagt zu lokalen Medien, dass der Ausbruch nicht ungewöhnlich sei und mehrere Wochen andauern könne.

Auf der im Nordwesten der Kanaren gelegenen kleinen Insel mit 83 000 Einwohnern hatte es zuletzt vor 50 Jahren einen Vulkanausbruch gegeben, als der Teneguía 1971 Lava in die Luft schleuderte. Massentourismus wie auf den bekannteren Inseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa gibt es auf La Palma nicht.

(SDA/vro)

veröffentlicht: 19. September 2021 17:24
aktualisiert: 21. September 2021 10:30
Quelle: ArgoviaToday / sda

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