Im Verlauf der Nacht auf Freitag sei die Hochwasserspitze mit einer Abflussmenge von 3510 Kubikmetern pro Sekunde erreicht worden, teilte die Gemeinde Wallbach auf ihrer Website am Freitag mit. Der Rheinpegel sei mittlerweile wieder leicht gesunken und stabilisiere sich auf hohem Niveau.
Gegen Freitagabend werde nochmals ein Ansteigen der Abflussmenge vorhergesagt. Danach werde damit gerechnet, dass im Verlauf der Nacht auf Samstag der Rheinpegel wieder zurückgehen werde.
Danach dürfte sich gemäss Gemeindeangaben aufgrund der günstigen Wettervorhersagen die Lage deutlich beruhigen. Mit einem weiteren Anstieg der Abflussmengen werde nicht mehr gerechnet. Die Zivilschutzorganisationen planten, voraussichtlich am kommenden Mittwoch mit dem Rückbau der Schläuche zu beginnen.
In Wallbach und in Brugg wurden mobile Hochwasserschutzelemente eingebaut. https://t.co/9CqV1SAs1K
— Kanton Aargau (@kantonaargau) July 13, 2021
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Wiederholt kritische Situation
In der 2000-Seelen-Gemeinde Wallbach, die sich über zwei Kilometer entlang des Rheins erstreckt, führte die Hochwassergefahr in der Vergangenheit wiederholt zu brenzligen Situationen. Der Rhein fliesst auf 600 Metern direkt an die Dorfkernzone angrenzend. Diese kann gemäss den Aargauer Kantonsbehörden bereits ab einem 2- bis 5-jährlichen Hochwasser überflutet werden.
Deshalb gibt es ein pfannenfertiges Projekt. Es sieht eine feste Hochwasserschutzmauer mit einer Höhe von 5 bis 65 Zentimetern vor. Die Mauer soll bei Bedarf durch schnell montierbare Aluminiumelemente auf bis zu 2 Metern erhöht werden können.
Verzögerung wegen Beschwerde
Die feste Mauer würde gemäss Kantonsbehörden das Siedlungsgebiet vor Hochwassern schützen, wie sie statistisch alle zehn Jahre auftreten. Mit den montierbaren Aluminium-Dammbalken könne der Schutz vor bis zu 100-jährlichen Abflussereignissen gewährleistet werden.
Das Aargauer Kantonsparlament bewilligte Ende 2019 einstimmig den Kredit von knapp 10 Millionen Franken für das Projekt «Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung Rhein». Die Kosten teilen sich Bund, Kanton, Gemeinde und Aargauische Gebäudeversicherung.
Die Gemeinde hatte im vergangenen Mai den Start für die erste Etappe der Bauarbeiten auf Juni/Juli festgesetzt. Doch der Beginn der Hauptarbeiten sei «leider vorerst blockiert», gab die Gemeinde am Mittwoch letzter Woche bekannt. Die «Neue Fricktaler Zeitung» berichtete zuerst über die Bauverzögerung.
Der Kanton teilte gemäss Angaben der Gemeinde mit, dass gegen die Vergabe eines Teils der Bauarbeiten beim kantonalen Verwaltungsgericht eine Beschwerde mit aufschiebender Wirkung hängig sei. Der Kanton und die Gemeinde wollen informieren, «sobald neue Informationen vorliegen».