Nicht nur in der grossen Halle des Terminals 1 wird es am Montagmorgen ungewöhnlich ruhig bleiben. Auch einige geplante Landungen fallen aus. Verdi hat die Beschäftigten aufgerufen, die Arbeit bis Mitternacht niederzulegen.
Auch Mitarbeitende in der Fluggastkontrolle und der Personal- und Warenkontrolle streiken, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Enrico Rümker der deutschen Nachrichtenagentur DPA bestätigte. Bereits kurz nach der Warnstreikankündigung hatte der Flughafen mitgeteilt, dass am Montag keine Passagierflüge abheben werden.
Der Druck auf die Arbeitgeber steigt
Die Gewerkschaft will damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, mit denen sie über Zuschläge für ungünstige Arbeitszeiten etwa am Wochenende und über Regeln zur Entlohnung von Überstunden verhandelt.
Die Aktion am Hauptstadtflughafen reiht sich ein in eine inzwischen lange Liste an Streiks vor allem im Verkehr in den vergangenen Wochen. Zuletzt wurden am Donnerstag, Freitag und Samstag Flughäfen bestreikt. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft legte zudem am Freitag stundenlang den Bahnverkehr bundesweit lahm.
Sieben Swiss-Flüge sind von Streik betroffen
Auf Anfrage von 20 Minuten teilt die Medienstelle der Swiss mit, dass wegen des Streiks auch Flüge zwischen Zürich und Berlin-Brandenburg betroffen seien: «Sieben Rückflüge von Berlin-Brandenburg nach Zürich werden nicht durchgeführt, die jeweiligen Hinflüge von Zürich nach Berlin-Brandenburg können am Montag aber wie vorgesehen durchgeführt werden», erklärt Mediensprecher Michael Stief.
Knapp über 1500 Fluggäste sind von den stornierten Flügen betroffen, wie die Airline auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Fluggäste, die bei der Buchung ihre Mailadresse oder Telefonnummer angegeben haben, werden darüber informiert und auf Wunsch umgebucht. Wer jedoch über ein Reisebüro gebucht hat, solle sich an dieses wenden. Swiss sei bemüht, die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten.
Weitere Streiks sollen im Mai folgen
Der Flughafen Berlin-Brandenburg BER selbst wird zum dritten Mal im laufenden Jahr bestreikt, an weiteren Tagen waren die Passagiere am BER von Arbeitsniederlegungen an anderen Flughäfen indirekt betroffen. Beim Ausstand Mitte März fielen, wie jetzt auch, sämtliche Abflüge von Passagierflügen aus. Beim Warnstreik Ende Januar hatte auch kein Flugzeug am BER landen können.
«Wir fordern den BDLS (Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen) noch einmal nachdrücklich auf, am 27. und 28. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und nicht weiter auf Zeit zu spielen, sonst drohen weitere Streiks im Luftverkehr im Mai und an Pfingsten», sagte Wolfgang Pieper von der Gewerkschaft Verdi am Samstag zum laufenden Tarifkonflikt. Der Flughafenverband ADV kritisierte den Arbeitskampf als überzogen und rief zu einer schnellen Lösung am Verhandlungstisch auf.
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(sda/nib)