Zahnlos, sorgenlos? Elefanten werden wegen Wilderei ohne Stosszähne geboren
Der Mensch greift ein, die Natur greift durch: Als Strategie gegen die Wilderei haben sich die Elefanten im Laufe der Evolution angepasst. Vermehrt werden in Mosambik Elefanten geboren, die keine Stosszähne besitzen. So sind sie sicher vor Elfenbein-Jägern, zeigt eine Studie, die kürzlich in der US-Fachzeitschrift «Science» veröffentlicht wurde. Der Mensch würde die Anatomie von Wildtieren buchstäblich verändern, so der Studienleiter Robert Pringle.
Bürgerkrieg kurbelte Evolution an
Grund für die genetische Mutation sei der mosambikanische Bürgerkrieg, schreibt die britische Tageszeitung «The Guardian». Von 1977 bis 1992 wurden Elefanten gejagt, weil mit dem Elfenbein der Krieg finanziert wurde. Die Population wurde um 90 Prozent reduziert.
Als sich nach dem Ende des Krieges die Bestände erholten, beobachteten Forscher ein Paradebeispiel der Evolution: Weibliche Elefanten kamen vermehrt ohne Stosszähne auf die Welt. Das Phänomen trete bei Männchen nur selten auf.
Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Elefanten
Die Forscher fanden einen genetischen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Die vermutete Mutation auf einem Gen schütze das Weibchen. Für Bullen sei die Mutation jedoch tödlich, da sie sich im Mutterleib nicht richtig entwickeln.
Selbst wenn die Wilderei aufhören würde, wären die Männchen weiterhin einem tödlichen Schicksal ausgesetzt. Es könnte laut einem Bericht der «New York Times» lange dauern, bis die Häufigkeit des Merkmals zurückgeht.
«Die Wahrheit ist, dass die Arten einen Preis für die schnelle Evolution zahlen», so Dr. Campbell-Staton gegenüber der US-amerikanischen Tageszeitung. «Selektion hat immer einen Preis» und dieser Preis koste das Leben.
(kmu)