Nasser Mohammed ist homosexuell, aus Katar und Asylbewerber in den USA. In seinem Heimatland kann er nicht mehr leben, da er verfolgt und verhaftet werden würde. Der arabische Staat habe eine Polizei, die explizit nach LGBTQ-Personen hetzt, wie er im «Blick» erzählt.
Vom Erdboden verschwinden
Laut Koran ist Homosexualität nicht explizit verboten, aber LGBTQ-Verfolger in Katar legen es als Inzucht aus – das wiederum verboten sei. Dabei drohe eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren. Mohammed erzählt, dass es hinter den Kulissen anders aussieht: «Die Abteilung für präventive Sicherheit sucht aktiv nach LGBTQ-Menschen, verfolgt und inhaftiert, oder besser gesagt entführt sie.» Ihre Familien wissen nicht, wo sie seien.
Es gäbe unterirdische Zellen, wo die Homosexuellen festgehalten werden – über Wochen oder sogar Monate. «Sie bringen dich an geheime Orte, foltern dich psychisch und physisch und stecken dich in Umerziehungsprogramme.» All das hat der 35-Jährige nicht selbst erlebt, aber er kenne Leute, die das in Katar durchmachen mussten. Aus diesem Grund lebe er auch nicht mehr im Luxusstaat.
Auf öffentliche Zuneigung verzichten
Mohammed soll der einzig geoutete Homosexuelle im Luxusstaat sein. «Ich bin der erste LGBTQ-Katarer, der sich öffentlich geoutet hat. Dafür musste ich bereit sein, alles zu verlieren – einschliesslich meiner Familie und Freunde», erzählt er. Seine Motivation: Er will auf die Situation der LGBTQ-Community in seinem Heimatland aufmerksam machen. «Sie haben Angst. Sie müssen sich und ihre Gefühle verstecken.»
Marching in 2022 San Francisco pride as me. All of me.
— Dr_Nass (@Dr_NassMohamed) June 26, 2022
Wishing for a future where all humans are safe to live freely.
Being an LGBT person is not a crime. Love is not a crime.
Happy pride
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An diesem Verhalten werde sich auch an der WM nichts ändern, wie Schweizer Botschafter in Katar Edgar Dörig meint. Deshalb empfiehlt er allen Homosexuellen für die eigene Sicherheit, ihre Liebe nicht öffentlich zu zeigen. «Diese rechtliche Situation publizieren wir auch in unserem Reisehinweis», so Dörig.