Postulat für dringlich erklärt

Zürcher Schulunterricht wird linke Prägung vorgeworfen – Regierungsrat muss handeln

29.08.2022, 10:43 Uhr
· Online seit 29.08.2022, 09:56 Uhr
Die Zürcher SVP vermutet bei Lehrkräften an Gymnasien und Berufsschulen einen «Linksdrall». Sie will sich deshalb einer geplanten Untersuchung des Kantons Aargau anschliessen. Der Kantonsrat hat das SVP-Postulat am Montag für dringlich erklärt.
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Die Frage, ob an Zürcher Schulen eine gewisse linke Prägung zu finden ist, wurde am Montag für dringlich erklärt. Für die Dringlichkeit stimmten 70 Kantonsrätinnen und Kantonsräte von SVP und FDP. 60 Stimmen waren mindestens dafür nötig. Der Zürcher Regierungsrat muss nun innert fünf Wochen Stellung dazu beziehen. Dann kommt das Thema erneut ins Parlament. Erst dann wird inhaltlich darüber entschieden.

Maturaarbeit war Auslöser

Auslöser für dieses SVP-Postulat war eine Maturaarbeit der Kantonsschule Baden AG. Drei Maturanden untersuchten dabei, ob der Schulunterricht an den Aargauer Mittelschulen einen Linksdrall hat. Dafür befragten sie rund 530 Schülerinnen und Schüler.

Das Ergebnis war, dass ein Drittel der Schülerinnen und Schüler den Unterricht als eher links geprägt wahrnahm, vor allem in Geschichte, Geografie, Deutsch und Englisch. Zwei Drittel der Befragten hatten die Lehrpersonen zudem als «eher links» verortet.

Online-Umfrage im Kanton Aargau

Der Aargauer Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) nahm den Ball nach einem FDP-Vorstoss aus dem Parlament auf und gab eine Untersuchung in Auftrag. Das Meinungsforschungsinstitut Sotomo soll nun mit einer Online-Befragung herausfinden, ob die Neutralität an den Schulen eingehalten wird. Äussern können sich alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen.

Dieser Untersuchung sollen sich die Zürcher Mittelschulen und Berufsschulen anschliessen, findet die SVP. Die linke Ratsseite hält eine solche Untersuchung hingegen für falsch. Sie fürchtet eine «Gesinnungspolizei». Wie der Regierungsrat die Problematik sieht, werde sich in den nächsten fünf Wochen zeigen.

(hap/sda)

veröffentlicht: 29. August 2022 09:56
aktualisiert: 29. August 2022 10:43
Quelle: ZüriToday

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