Der kurze Blick auf die Durchfallquote beim ersten Versuch der praktischen Prüfung zeigt, dass diese nach einem Anstieg von 2021 auf 2022 im Jahre 2023 deutlich tiefer war. Während vor drei Jahren noch 34,9 Prozent beim ersten Anlauf scheiterten, waren es 2023 noch 33,9 Prozent.
Dass die längere Fahrübung der neuen Junglenkenden damit zu tun haben könnte, ist jedoch reine Spekulation. Denn nur wegen einer bestandenen Prüfung ist man noch lange kein verantwortungsbewusster Fahrer oder eine sichere Fahrerin.
Starke Zunahme an U19-Führerausweisentzügen
Dies zeigt auch der Peak in der Statistik bei den Führerausweisentzügen von unter 19-jährigen Lenkerinnen und Lenker im Jahr nach der Revision. Während 2020 im Kanton Aargau «nur» 331 Führerausweise eingezogen wurden, mussten 2021 insgesamt 415 Personen «de Läppe» kurz nach der Prüfung direkt wieder abgeben. 2022 stieg diese Zahl noch einmal deutlich an – auf 445 Entzüge. Mit diesem Jahreswert liegt der Aargau im kantonalen Vergleich weit vorne. Nur in drei Kantonen gab es mehr Führerausweisentzügen bei unter 19-Jährigen. Die letzten Ränge besetzen hier Appenzell Innerhoden und Uri mit nur 19 respektive 18 Entzügen in dieser Altersgruppe.
Der 2022 schweizweit – sowie im Aargau, unabhängig vom Alter – mit Abstand häufigste Grund für den Führerausweisentzug war die Geschwindigkeit. Fast 30'000 Personen mussten wegen eines Vergehens in diesem Bereich zu Fuss weiter. Die Statistik führen hier allerdings nicht die unter 19-Jährigen, sondern die 20- bis 29-Jährigen an. Bei den alkoholbedingten Führerausweisentzug bilden die unter 19-Jährigen gemeinsam mit den über 60-Jährigen gar das Schlusslicht der Statistik.
Alkohol, Drogen und Tempo
Trotzdem sind diese Bereiche bei jungen Autofahrerinnen und -fahrern omnipräsent. Laut TCS tragen Junglenkende, also Personen zwischen 18 und 24 Jahren, ein doppeltes oder gar dreifaches Risiko, verglichen mit älteren Fahrern. Vor allem in den Bereichen Alkohol, Drogen und Tempo sind unter 25-Jährige weitaus risikofreudiger. Das sorgt dafür, dass in dieser Altersspanne auch die häufigsten tödlichen Autounfälle passieren.
Um dem entgegenzuwirken, betreibt der TCS aktive Präventionsarbeit im Bereich Verkehrssicherheit, wie Mediensprecherin Vanessa Flack auf Anfrage von ArgoviaToday erklärt. «Der Hauptfokus liegt auf der Sensibilisierung für gewisse Themen sowie auf Kursen, in denen auf Gefahren hingewiesen wird.» Dies unter anderem auch mit Broschüren. Weiter stellt der TCS Unterrichtsmaterial für Lehrpersonen und Polizei für den Verkehrsunterricht zur Verfügung und führt Jugendlager durch.
Hier kannst du den Beitrag von Radio Argovia nachhören:
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.