dolmX

Badener Start-up will das Dolmetschen bei Behörden und im Spital vereinfachen

· Online seit 26.02.2024, 05:53 Uhr
Seit dem 1. Februar 2024 gibt es am Kantonsspital Baden einen virtuellen Dolmetscher-Dienst, eine effiziente und günstige Alternative zu Dolmetscher-Einsätzen vor Ort. Entwickelt wurde das virtuelle Dolmetschsystem von einem Badener Start-up.
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Stell dir vor, du geniesst in Costa-Rica deine Ferien und auf einmal brichst du dir den Arm und wirst in ein Spital eingeliefert. Dabei sind deine spanischen Sprachkenntnisse nicht die besten. Im Spital heisst es, du sollst diverse fremdsprachige Formulare ausfüllen und dich mit verschiedenen Ärzten unterhalten. Spätestens dann wird es mühsam und kompliziert. Genau aus diesem Grund entwickelte ein junges Start-up-Team aus Baden die Onlineplattform dolmX.

Kosten für Dolmetscherinnen und Dolmetscher fallen weg

Mit diesem Online-Videoübersetzungsdienst soll das Kommunizieren gerade im Gesundheitswesen, wo man viele Sprachkulturen antrifft, viel leichter fallen. Zudem kann man sich die Reisekosten für Dolmetscherinnen und Dolmetscher vor Ort sparen. Seit dem 1. Februar ist dolmX auch im Kantonsspital Baden (KSB) zu finden.

Rund 1370-mal haben die Mitarbeitenden des KSB im letzten Jahr den Dolmetscher-Dienst genutzt. Damit das medizinische Personal die richtige Behandlung bestimmen kann, ist die Kommunikation das A und O. Deshalb ist es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten und ihr Pflegepersonal einander verstehen. Im KSB kommt man hin und wieder nicht um einen Dolmetscher-Dienst herum. Laut dem KSB gehören Portugiesisch, Türkisch, Tamil, Italienisch und Russisch zu den Top 5 der benötigten Sprachen.

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Entwickelt und realisiert wurde die Plattform durch das Badener Start-up dolmX. Nielufar Saffari leitet das Unternehmen und hat sich vorgenommen, das Dolmetschen im öffentlichen Bereich zu vereinfachen. Für die neue Entwicklung wurde die 28-jährige Wienerin, die auch in Baden zu Hause ist, vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin «Forbes» in die Top-Liste «30 under 30» aufgenommen.

Nicht nur Spitäler profitieren

«Unsere Lösung ist etwas, was vor allem die Spitäler gut gebrauchen können und auch suchen. Unsere Plattform wird dort eingesetzt, wo Menschen aus verschiedenen Kulturen mit verschiedenen Sprachhintergründen aufeinandertreffen», sagt Saffari. Und: «Dolmetschdienste sind nicht billig. Darum sind wir vor allem im Gesundheitswesen unterwegs, da in vielen Spitälern auch Sparen ein grosses Thema ist. Aber auch im Justiz- und Sozialbereich ist dolmX zu finden.»

Wie funktioniert dolmX?

Jedes Unternehmen oder auch Privatpersonen melden sich auf der Onlineplattform an und kreieren ein Login. Wenn man sich angemeldet hat, sucht man die gewünschte Sprache und bucht einen Termin. Denn die Übersetzungen finden durch echte Dolmetscherinnen und Dolmetscher statt. Auch sie können sich auf der Plattform registrieren und sich zur Verfügung stellen. Sobald jemand einen Termin bucht, versendet dolmX automatisch eine E-Mail an die zertifizierten Dolmetscherinnen und Dolmetscher.

Wird der Auftrag angenommen, können sich beide Gesprächspartner einloggen und per Video das Gespräch beginnen. Zugleich können auch Dokumente live ausgetauscht und übersetzt werden. «Die Plattform bietet eine ‹All in One›-Lösung von der Buchung über die Durchführung bis zur Abrechnung.» Fertig entwickelt ist die Plattform aber noch nicht, wie Saffari erklärt: «Zurzeit probieren wir, per Video in Gebärdensprache zu kommunizieren.»

veröffentlicht: 26. Februar 2024 05:53
aktualisiert: 26. Februar 2024 05:53
Quelle: ArgoviaToday

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