Für die vierte Ausgabe des Swiss Beer Award wurden 550 Biere eingereicht. Das markiert einen neuen Rekord. Während zwei Tagen degustierten 80 Biersommeliers, Sensorikerinnen und Sensoriker und Braumeisterinnen und Braumeister die verschiedenen Werke. Die Biere wurden zusätzlich im Labor untersucht, um sicherzustellen, dass sie sämtlichen gesetzlichen Vorschriften entsprechen und die Etiketten ebenfalls gesetzeskonform sind. Biere, welche beispielsweise beim Alkoholgehalt grössere Abweichungen oder fehlerhafte Informationen aufwiesen, wurden vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Bewertet wurde akribisch und hart. Ausgezeichnet wurden nämlich «nur» 165 unterschiedliche Biere in 41 Kategorien. Die Leidenschaft für sowohl das Bierbrauen als auch für das Trinken war in der ganzen Trafohalle zu spüren. Für Niccolo Paganini, Präsident des Schweizer Brauereiverbandes, war es ein Abend mit vielen positiven Gefühlen: «Es macht einen stolz, dass es in der Schweiz eine solch grosse Biervielfalt gibt. Ich denke, es gibt keinen anderen Anlass, der das so sichtbar macht wie dieser», sagt er im Interview mit ArgoviaToday.
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Freude herrschte auch bei Giuliano Genoni, welcher vor zwei Jahren zum Biersommelier Weltmeister erkürt wurde. «Ich sehe nur zufriedene Leute und das ist fantastisch», bilanziert er. Die grosse Teilnehmerzahl an den Swiss Beer Awards kommt für den Tessiner nicht überraschend. Schliesslich habe die Schweiz auch die grösste Brauereidichte ganz Europas. Im internationalen Vergleich schätzt er die Schweizer Biere als überdurchschnittlich gut ein und fügt an: «Wir produzieren fast alle Bierstile. Wir können sagen, dass wir in einem Bierparadies leben.»
Bierkanton Aargau
Obwohl sich die Ostschweizer Brauereien über die meisten Auszeichnungen freuen durften, gab es auch für die Aargauer einiges zu bejubeln. In den Kategorien Lager Hell und Schweizer Spezial Hell gelang es der Feldschlösschen Brauerei aus Rheinfelden zweimal den ersten Platz abzustauben. Lager Hell ist laut Paganini ohnehin eine der beliebtesten Bierstile der ganzen Schweiz. Warum? «Das ist ein Bier, welches man gut mit Freunden trinken kann, ein guter Durstlöscher ist und auch gut zum Essen passt», so Paganini.
Auch in der Kategorie «Biermischgetränke und andere» durfte sich Feldschlösschen über eine Gold- und zwei Anthrazit-Prämierungen freuen. Laut Gabriela Gerber, Leiter Unternehmenskommunikation der Brauerei Feldschlösschen, zeichnet sich immer mehr ein Trend zu alkoholfreien Bieren ab, zu denen eben auch solche Mischgetränke gehören. Folglich wolle man deshalb auch eine möglichst grosse Palette davon anbieten. «Wir sind stolz, dass wir in dieser Kategorie ein paar Preise gewonnen haben», sagt Gerber im Gespräch mit ArgoviaToday.
Die grosse Dichte an Brauerein im Aargau sieht man bei der grössten Brauerei im Kanton als äusserst positiv an: «Wir haben im Fricktal auf 5000 Einwohner eine Brauerei, das zeigt, dass hinter dem Bier eine grosse Leidenschaft steckt. Das hat auch die Kultur verstärkt, dass man in den Dörfern und in der Stadt viel mehr über Hopfen, Malz, Hefe und Wasser spricht», sagt Gerber weiter.
Zu dieser Biervielfalt trägt Richie Waldis mit seiner Mikro-Brauerei NordSud in Rheinfelden bei. Zu seinem Bezug zu der Feldschlösschen Brauerei, welche nur unweit von ihm entfernt ist, meint er: «Wir spielen in völlig unterschiedlichen Ligen. Sie sind in der Schweiz marktführend und ich gehöre wirklich zu den kleinen Hobby-Craft-Brauern. Aber ich denke, wir schätzen beide, was der andere macht, und wissen, was dahinter steckt», so Waldis.
Silber für die Kantonshauptstadt
Die Brauerei Stadtwächter Aarau AG durfte sich bei den Awards über eine Silber-Prämierung in der Kategorie Frucht-/Gemüse-/Pflanzenbier mit ihrem Forest Ale freuen. Ihr Indian Pale Ale wurde mit Anthrazit ausgezeichnet. Für Geschäftsführer Leander Isenring ein gelungener Abend: «Für das erste Mal Mitmachen ist das super», sagt er im Interview. Von einer professionellen Jury ein positives Urteil zu bekommen, bestärke ihn und sein Team, weiterhin spannende Spezialitäten auf den Markt zu bringen. Wenn es nach Isenring geht, dann hat die Stadtwächter-Brauerei in Zukunft die gleiche Symbolik für Aarau wie Feldschlösschen für Rheinfelden. «Wir sind die Brauerei und das Bier aus Aarau. Das wollen wir den Leuten weiterhin näherbringen», so Isenring.
Gold, Silber und Bronze für Wettingen
Über sämtliche Edelmetalle durften sich die Jungs von Lägere Bräu aus Wettingen freuen. Besonders ihr Pale Ale, welches mit Gold prämiert wurde, konnte die Jury offenbar überzeugen. Angesichts der Konkurrenz rechneten die Wettinger nicht damit, einen derart erfolgreichen Abend zelebrieren zu dürfen, die Hoffnung dazu war aber immer da, sagt der Geschäftsführer Lukas Porro. Umso grösser die Freude, als sie bei der Prämierung mehrfach den Namen ihrer Brauerei hören durften. «Das Brauerteam hat wirklich Vollgas gegeben. Wir freuen uns riesig, dass wir uns in einer Fülle von so vielen hochqualitativen Bieren durchsetzen konnten», sagt Porro. Ihre Motivation: «Alli fürs Bier und Bier für alli» wollen sie auch in Zukunft weitertreiben, bis weitere ihrer Biere prämiert werden.